Wir sehen das Leben anders als andere“, sagt
Fanny Guerrero. „Wir wollen spielen.“ Sie ist – gemeinsam mit
Cécile Viel, Maribel Merino und Violeta García – Mitglied der
ersten weiblichen Gruppe von Clowns auf Mallorca. Sie nennen sich
„Endorfines“. Nach jenem vom Körper produzierten Stoff, der
schmerzlindernd und schmerzunterdrückend wirkt. Fanny Guerrero ist
wie ihre Mitstreiterinnen Absolventin der Clownsschule „Escola de
Pallasses Mallorclown“ in Palma, die von Andreu Segura geleitet
wird.
Er ist Mitinitiator des 3. Clownsfestivals „Festival
Internacional de Pallassos“, das bis zum 3. Mai in Son Servera
stattfindet. „Mit unseren Auftritten“, sagt Violeta García, „wollen
wir das Scheitern in etwas Positives umwandeln.“ Die
Pädagogikstudentin kann ihre Clown-Erfahrungen gut in ihrem
künftigen Beruf anwenden: „Lehren und Lernen ist doch für meisten
sehr langweilig. Außer man würzt es mit Humor.“
Sie ist davon überzeugt, dass Frauen als Clownin mehr
Sensibilität aufbringen. „Das ist in allen Berufen so“, sagt sie.
„Man kann Frauen allerdings auch schwerer zum Lachen bringen.“ Hat
die Arbeit und Ausbildung als Clownin Einfluss auf ihr Leben? „Man
lernt, besser zuzuhören. Und wenn man Menschen zum Lachen bringt,
bekommt man viel zurück.“
Menschen zum Lachen zu bringen – das ist für die vier und für
Andreu Segura das Wichtigste an ihrem Beruf. Leonor Bordas ist die
Direktorin von „La Sonrisa Médica“, einer Vereinigung von
Psychologen, Musikern, Pädagogen, Clowns und Schauspielern, die es
sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern in Krankenhäusern Freude und
Lachen und damit Entspannung zu bringen. In verschiedenen Gruppen
treten sie regelmäßig in den Krankenhäusern Son Dureta, Son Llàtzer
und in Manacor auf. Sie sind die Ersten in Spanien, die auch direkt
in den Operationssälen agieren, was von Ärzten und
Krankenschwestern sehr geschätzt wird.
„Musik ist eines der wichtigsten Mittel, die Kinder zu
beruhigen“, sagt Leonor Bordas. „Vor allem, wenn es sich um
bekannte Melodien handelt.“ Sie hält „Lachen über das Elend“ für
essentiell, weiß, dass ein Kind sich über eine Seifenblase, eine
Melodie oder ihre rote Pappnase so sehr freuen kann, dass Schmerz
und Angst gelindert werden.
„Warum sind Clowns so lustig?“ fragt ein kleines Mädchen beim
Clownsfestival. „Sie machen eben Sachen, die Spaß machen“, sagt
Leonor dazu. So einfach ist das.
PROGRAMM DES CLOWNS-FESTIVALS
Samstag, 25. April, 18 Uhr, Plaça Sant Joan: „Don Carrot“
– der mallorquinische Clown verbindet Zauberei mit Feuerspielen und
Alchemie.
Samstag, 25. April, 19 Uhr, Plaça Sant Joan: „Marco Carolei“
aus Italien – ein Mann in Schlips und Kragen, der die klassischen
Mittel der Clownerie benutzt.
Sonntag, 26. April, 19 Uhr, Teatre de Son Servera, Carrer
del Tren: „Cucorba“ – die bekannteste Clowntruppe der Insel ist ein
Fest für Kinder.
Freitag, 1. Mai, 21 Uhr, Teatre de Son Servera, Carrer del
Tren: “Jashgawronysky Brothers” aus Armenien präsentieren das
verrückteste Konzert der Welt.
Sonntag, 3. Mai, 19 Uhr, Teatre de Son Servera, Carrer del
Tren: „Circo Mammamia“ – Zirkus im Stil der Commedia dell'Arte mit
Musik, Jongleuren und Akrobaten.
Die Gruppe „Endorfines“ hat regelmäßig Auftritt im
Theatercafé „Botiga de Buffons“, Palma, Carrer Vall d'Argent 29.
Tel. 660-419 673.
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