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Auch das Argument, der Star der spanischen Mannschaft komme von der Insel, half nichts. Der Tennis-Weltranglistenerste Rafael Nadal aus Manacor und seine Teamkollegen werden im kommenden Juli entweder in Marbella, in Cádiz oder Saragossa, keinesfalls aber in Cala Rajada das Viertelfinale gegen die deutsche Davis-Cup-Mannschaft bestreiten.

Es kommt also nicht zu einer Neuauflage des Davis-Cup-Duells von 1997, als sich Deutschland und Spanien in dem Touristenort im Nordosten Mallorcas vor den Augen vieler deutscher Urlauber gegenüberstanden (und Spanien klar mit 4:1 gewann). Grund für die Kehrtwende sind die hohen Kosten, die die Organisation der Veranstaltung verursachen würde. Rund zwei Millionen Euro Miese würde der Hoteliersverband von Capdepera machen, würde er sich auf das Wettbieten mit den anderen Kandidatenstädten einlassen. So begründeten zumindest die verantwortlichen Touristiker am vergangenen Freitag ihren Rückzug. „So viel ist die Ausrichtung nicht wert”, sagte Ignasi Esteve, der die mallorquinische Kandidatur organisierte.

Vor allem Marbella soll dem spanischen Tennisverband ein finanziell verlockendes Angebot gemacht haben. Die Hoteliers aus Cala Rajada waren nicht bereit, ebenso wie die Südspanier sämtliche Kosten zu übernehmen und dem Verband auch noch alle Einnahmen zu überlassen. „Die Forderungen des Tennisverbandes waren geradezu unverschämt”, klagte Esteve. Der Tennisverband habe nur finanzielle Argumente berücksichtigt und dabei die Qualität der Bewerbung von der Insel gar nicht gewürdigt. Auch Mallorcas spanische Presse sparte nicht mit Kritik für die Verantwortlichen in Madrid.

Cala Rajada war die einzige Kandidatur für die Ausrichtung des Viertelfinal-Duells, die auf privater Initiative basierte. In den drei anderen Städten sind es die Rathäuser, die das nötige Geld aufbringen wollen.