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Krise hin, Krise her, die Kreuzfahrt-Touristik scheint die konjunkturellen Tiefen umschiffen zu können. Nach dem Boomjahr 2008 stehen auch für 2009 Höhepunkte an. Deutsche Reedereien wie Aida Cruises, die Palma als Basishafen nutzen, sehen kein Ende der Nachfrage.

An diesem Samstag, 4. März, soll das neueste Schiff des Kreuzfahrten-Reiseveranstalters, die „AIDALuna” in Palma feierlich getauft werden. Kurz darauf gibt sich mit der „MS Deutschland”, ein seltener Gast, das aktuelle Fernseh-Traumschiff in Palma die Ehre. Für September ist erstmals mit dem Eintreffen von „Mein Schiff” zu rechnen, der Neuerwerbung von TUI Cruises. Mit professionellen Werbekampagnen rund um ihre Flotten-Neuzugänge wissen die beiden Mitbewerber Aida Cruises und TUI Cruises der romantischen Sehnsucht nach Kreuzfahrten immer wieder Auftrieb zu geben.

Die Balearen sind ein Gewinner dieser nautischen Urlaubsvariante. Der Hafen in Palma blickt auf ein Rekordjahr 2008 zurück. Und selbst wenn im wichtigsten Port der Inseln für 2009 bei den Schiffseinläufen ein leichter Rückgang von 1'2 Prozent prognostiziert wird, wächst der Kreuzfahrtverkehr der Balearen nach Angaben der Hafenbehörde um voraussichtlich drei Prozent auf ingesamt 740 Schiffsbesuche (2008: 718). Denn nach dem Ausbau der Anlegestellen auf Ibiza haben sich dort zusätzliche Hoteldampfer angekündigt.

„2008 war der Triumph unseres langfristigen Wachstums”, fasst der Sprecher der Hafenbehörde, Raimond Jaume, die Entwicklungen des vergangenen Jahres zusammen. Seit einem Jahrzehnt war die Nachfrage nach Kreuzfahrttourismus boomartig gestiegen. Wurden im Jahre 2000 auf den Balearen rund 600.000 Kreuzfahrer gezählt, hat sich die Zahl acht Jahre später auf 1'3 Millionen Passagiere mehr als verdoppelt.

Der Löwenanteil dieser seefahrenden Touristen entfällt auf Palma. Hier beginnen und enden zahlreiche Kreuzfahrten. Neben Aida Cruises nutzen auch britische Reedereien den Port der Balearen-Hauptstadt als Basishafen. Aida Cruises wiederum hat im Vorjahr mit der Hafenbehörde eine Absichtserklärung unterzeichnet, Palma das ganze Jahr als Basishafen zu nutzen. Die Zahl jener Passagiere, deren Kreuzfahrt in Palma beginnt und endet, stieg 2008 um 19 Prozent. Insgesamt wurden im Hafen 1'1 Millionen Passagiere gezählt, also auch jene, die in Palma lediglich Station machten.

Mit 496 Schiffsbesuchen im Schatten der Kathedrale und des Kastells von Bellver wurde die 500er Marke nur knapp verfehlt. „Dennoch machten 2008 so viele Kreuzfahrtschiffe in Palma fest wie noch nie”, sagt Raimond Jaume. Bei einem erwarteten Rückgang von 1'2 Prozent der Schiffsbesuche in Palma für 2009 dürften immerhin noch 490-mal Urlaubsdampfer im Hafen festmachen.

Für die Inseln bringen die Kreuzfahrtbesucher Geld in die Kassen. Nach Angaben des balearischen Tourismusministeriums geben die nautischen Urlauber bei 1'5 Tagen Aufenthalt im Schnitt 62 Euro pro Tag aus. Diese Einnahmen erhöhten sich 2008 um 6'5 Prozent auf 91'35 Millionen Euro. Die Urlauber gaben das Geld unter anderem für den Transfer zwischen Flughafen und Port aus. Sie kauften beim Sightseeing auf der Insel Lebensmittel und Souvenirs, besuchten Cafés und Museen oder spielten eine Partie Golf.

Die Seefahrtbranche blickt aufgrund der beschriebenen Entwicklungen optimistisch in die Zukunft. Die Nachfrage werde anhalten. „Wir haben zu wenig Schiffe”, verkündete unlängst Aida-Cruises-Präsident Michael Thamm im Interview mit dem Tourismus-Magazin „fvw”.

Auf die Branche kommen allerdings neue Herausforderungen zu. Der Trend Urlaub zur See führte zur Bestellung von neuen Schiffen, die 2009 wie „Mein Schiff” oder und „AIDAluna” erstmals ihren Dienst aufnehmen. Auch die ausländischen Kreuzfahrtflotten wachsen. Damit kein Bett leer bleibt, müssen mehr Menschen aufs Wasser gelockt werden als 2008.