Für gläubige Mallorquiner ist es eine sehr
bewegende Nachricht: die Prozession „Christus vom Heiligen Blut”
(„Crist de La Sang”) wird zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder in
der Kathedrale enden und nicht wie bisher mit der Prozession in die
eigene Kirche an der Plaça de L'Hospital zurückkehren.
Auf der Plaça d'Almoina vor der Kathedrale sollen alle anderen
Heiligenbilder den „Crist de La Sang” grüßen. Seine Statue ist die
am meisten verehrte auf Mallorca. Deshalb war es auch der
einhellige Wunsch aller Bruderschaften, den bisherigen Weg zu
ändern. Rafael Pericás, Präsident der Bruderschaften von Palma,
geht davon aus, dass wegen der zahlreichen Büßer und wegen des
erwarteten Publikums-andrangs diese Prozession erst gegen
Mitternacht enden wird.
In diesem Jahr haben die Prozessionen auch politischen
Charakter. Einige, wenn auch nicht alle Mitglieder der
Bruderschaften haben beschlossen, aus Protest gegen die geplante
Lockerung des Abtreibungsrechts in Spanien während der Prozessionen
eine weiße Schleife zu tragen. In Spanien soll die geltende
Indikationsregelung durch eine Fristenlösung ersetzt werden.
Bereits in dieser Woche hatten katholische Bürgerinitiativen und
die spanische Bischofskonferenz dagegen protestiert; in Madrid und
in anderen Städten kam es zu Demonstrationen.
Rafael Pericás möchte die Entscheidung, ob Protest oder nicht,
jedem einzelnen Prozessionsteilnehmer überlassen.In den Dörfern und
Städten der Insel, wie etwa in Sóller, haben sich ganze
Bruderschaften geschlossen dafür entschieden, ihren Protest
deutlich zu machen.
Der Bischof von Mallorca, Jesús Murgui, hat in dieser Woche
während eines Pastoralbesuchs in der Kirche Sant Miquel ein
„Bittgebet für das Leben” zelebriert.
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