Schon vor fünf Jahren war zum ersten Mal davon die Rede, Werke
von Anselm Kiefer aus der Sammlung Hans Grothe im Museum Es Baluard
zu präsentieren. Jetzt ist es soweit: Am 30. Januar, anlässlich des
fünften Geburtstages des Museums, wird die Eröffnung sein.
Grothe begann seine Sammlung vor knapp 50 Jahren. Wenn dem
erfolgreichen Bauunternehmer sich je die Frage stellte, „kaufe ich
mir einen Porsche oder einen Nolde?”, hat er sich immer für die
Kunst entschieden. Später umfasste seine Sammlung rund 800 Gemälde
und Plastiken deutscher Gegenwartskunst, oft von Künstlern der
Düsseldorfer Akademie, darunter Werke von Beuys, Baselitz, Richter,
Graubner, Lüpertz, Kiefer, Immendorf und Penck.
Die Sammlung sah nicht immer gleich aus: „1953 sammelte ich fast
ausschließlich Expressionisten“, erzählte Grothe in einem früheren
MM-Gespräch. „Doch irgendwann wurde mir klar, dass es fast nicht
mehr möglich war, Expressionisten zu kaufen. So habe ich mich von
meiner Sammlung komplett getrennt, nachdem ich aber schon zuvor, ab
1969, begonnen hatte, zeitgenösssiche Kunst zu erwerben.“ Warum er
ausschließlich deutsche Gegenwartskunst sammelte? „Ich habe mich im
Laufe der Zeit dazu entschieden, nur noch einige wenige, vielleicht
zehn bis maximal 20 Künstler zu sammeln. Ich möchte lieber mehrere
Bilder von wenigen haben, um ihre Entwicklung zu sehen und zeigen
zu können. Und ich sammle deutsche Künstler, denn ich bin mit allen
,meinen' Künstlern seit vielen Jahren befreundet. Der persönliche
Kontakt ist mir überaus wichtig.“ Dieser Idee folgte er, als er im
Jahr 2005 die gesamte Sammlung an die Wella-Erben Ströher
verkaufte, um sich ausschließlich dem Künstler Anselm Kiefer zu
widmen.
Zuvor war im Laufe der Jahre die Grothesche Sammlung so wichtig
geworden, dass das Land Nordrhein-Westfalen sich entschloss, ihr
ein eigenes Museum zu bauen: das Museum Küppersmühle – Sammlung
Hans Grothe. Bis in die 70er Jahre war die Küppersmühle im
Duisburger Innenhafen, errichtet zwischen 1908 und 1916, ein
Getreidespeicher. Später wurde der historische Industriebau nach
den Plänen der schweizer Architekten Herzog und de Meuron
umgestaltet.
Heute präsentiert und verwaltet das Museum Küppersmühle für
Moderne Kunst Schlüsselwerke der Sammlung Ströher mit
herausragenden Werken deutscher Künstler von internationalem Rang.
Der Wechsel war in der Kunstszene viel beachtet.
Grothes Sammlertätigkeit war nicht immer unumstritten, als er
etwa 2001 Arbeiten von Starfotografen wie Thomas Demand, Andreas
Gursky, Thomas Ruff oder Thomas Struth in New York versteigerte.
Die Fotokünstler protestierten, weil Grothe vor Zeugen zugesagt
habe, ihre Werke zu seinen Lebzeiten nicht zu verkaufen. Und er
habe versichert, sie in ein Museum einzubringen. Deshalb habe man
ihm Werkzyklen zu „außergewöhnlichen Konditionen“ übergeben.
(G.K.)
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