Dem Armaturen-Hersteller Casa Buades in Binissalem droht die
Schließung. Die Firmenleitung unterrichtete den Betriebsrat Mitte
vergangener Woche darüber, dass die Stellen der 173 Beschäftigten
abgebaut werden sollen. Da dieses Vorhaben die Gesamtheit der
Belegschaft betrifft, kommt der Schritt einer Betriebsschließung
gleich.
Der Grund für die Unternehmensentscheidung sei der Einbruch der
Nachfrage infolge der Krise des Bausektors. Der Betrieb, der vor
allem hochwertige Wasserhähne für Küchen und Badezimmer produziert,
habe zuletzt im Jahre 2006 schwarze Zahlen geschrieben. Seitdem
habe sich ein Fehlbetrag von 11'4 Millionen Euro angehäuft.
Casa Buades ist einer der ganz wenigen Industriebetriebe der
Insel und obendrein ein Traditionsunternehmen von internationalem
Renommee. Der Betrieb wurde 1843 als Schlosserei in Palma gegründet
und produzierte um 1900 die ersten Wasserhähne, aber auch
Elektrozubehör. Die Firma wurde vor zehn Jahren von der deutschen
Unternehmensgruppe Teka übernommen.
Hinter Teka steht der deutsche Unternehmer Klaus Graf. Der
langjährige Mallorca-Resident ist unter anderem Besitzer des
Yachthafens Puerto Portals und des Dorfes Biniagual samt dem
gleichnamigen Weingut.
Für die Buades-Mitarbeiter kamen die schlechte Nachrichten
überraschend. Zwar habe es in jüngster Zeit Gerüchte gegeben, und
angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise habe man mit
Einsparungen gerechnet, nicht jedoch mit dem vollständigen Aus des
Traditionsbetriebes.
So fordern die Arbeitnehmervertreter von der Firmenleitung die
Wirtschaftsdaten der Unternehmensgruppe Teka, um das konkrete
Ausmaß der Schieflage bei Casa Buades zu erfahren. Den
Gewerkschaften geht es darum, den Fortbestand des Unternehmens zu
gewährleisten, auch wenn sich Einschnitte bei den Mitarbeiterzahlen
nicht vermeiden lassen sollten. Die Arbeitnehmervertreter streuten
in den balearischen Medien den Verdacht, die Unternehmensleitung
wolle die Produktion vollständig nach China verlagern, wo bereits
Teile gefertigt werden.
Moralische Unterstützung wurde den Mitarbeitern seitens der
Politik zugesagt. So hatte Binissalems Bürgermeister Jeroni Salom
unmittelbar nach Bekanntwerden des geplanten Stellenabbaus um ein
Treffen mit der Firmenleitung ersucht – vergeblich. Für das Dorf
sei die Nachricht „ein harter Schlag”, da allein 40 der Mitarbeiter
aus Binissalem stammen.
Rund 150 der 173 Mitarbeiter sind auf Mallorca beschäftigt, die
übrigen auf dem Festland. Hinzu kommen rund 50 Häftlinge im
Gefängnis von Palma, die ebenfalls für Buades fertigen.
Die balearische Arbeitsministerin Joana Barceló kündigte an, die
Regierung werde sich gegen die Schließung stemmen. „Wir kämpfen,
damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben.” Firmenleitung und
Betriebsrat haben seit Mittwoch mindestens 30 Tage Frist,
einvernehmliche Lösungen auszuloten.
Bei Teka handelt es sich nach Angaben der unternehmenseigenen
Internetseite um einen Industriekonzern, in dem rund 5600 Menschen
weltweit beschäftigt seien. Der Jahresumsatz betrage über 1'9
Milliarden Dollar. Teka gehört, so ist zu lesen, zu den
meistverbreiteten Marken im Spülen- und Kücheneinbaugerätebereich.
Als einer der größten Produzenten von Spülen sei die Gruppe derzeit
der einzige Vollsortimenter im Markt, der eine Küche komplett mit
seiner Marke ausstatten könne. Die Küchen-Division umfasse 13
Fabriken in Europa, zwei in Amerika und zwei in Asien.
Das mallorquinische Unternehmen Casa Buades hatte im Spanischen
Bürgerkrieg Gürtelschnallen für das Militär und sogar
Maschinengewehre gefertigt. Der Durchbruch bei den
Badezimmerarmaturen ging in den 1960er Jahren einher mit dem
Tourismusboom auf der Insel. Damals stieg die Nachfrage nach
Wasserhähnen sprunghaft an. Danach kamen Exportjahre nach
Lateinamerika und Asien. 1985 kaufte die US-Firma Stanadyne Casa
Buades. 1989 kam Teka dem Buades-Erzrivalen Roca mit einem erhöhten
Angebot zuvor. 1991 wurde der Betrieb aus Palma nach Binissalem
verlagert. In seinen besten Zeiten beschäftigte Casa Buades rund
1000 Mitarbeiter.
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