TW
0

Der Spot ist zumindest in RTL vielsagend plaziert: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” heißt die populärste der Sendungen, die in den kommenden Wochen im deutschen Fernsehen als Werbeplattform für die Balearen dienen. Rafael Nadal lädt die Alemanes in seine Heimat ein. Auf eine Insel, die jahrelang sehr gute Zeiten gesehen hat und jetzt eher schlechten entgegengeht. Da tut jede Werbung gut.

Mit Rafael Nadal haben die Werber einen Glücksgriff getan. Und Glück gehabt. Es war wohl kaum planbar, dass der Manacori gerade jetzt auf dem Zenit seines Erfolges stehen würde. Sympathisch, siegreich, weltberühmt – so eine Werbefigur muss man auf einer kleinen Insel im Meer erst mal finden.

Tourismusministerium und Fremdenverkehrsbehörde haben gut daran getan, den einen oder anderen Messeauftritt zu verkleinern, um neue Wege in der Werbung zu gehen. Dazu gehören auch die Spektakel in Berlin 2008 und München im kommenden April. Mallorca muss nicht nur die Tourismusprofis erreichen, sondern auch die Menschen auf der Straße. Und wenn man sieht, wofür die Regierenden alles PR-Kampagnen starten – gerne in eigener Sache oder fürs Catalán –, so erkennt man unschwer mögliche Ressourcen für ein noch größeres Engagement.

Denn mit dem Ende des Baubooms wird wieder klar, was die Insel wirklich ernährt: der Fremdenverkehr. Die Betonklötze, mit denen schnelles Geld verdient wurde, haben in den vergangenen Jahren den Blick auf diese Tatsache versperrt.

Sicher, mit Werbung ist es nicht getan. Investitionsbedarf gibt es genauso in Sachen Ausbildung und Modernisierung. (Übrigens: Das Projekt Playa de Palma darf der Krise nicht zum Opfer fallen!) Aber wer nicht wirbt, der stirbt. Das gilt auch im Kampf um den Urlauber.

Der kehrt gerne wieder, wenn er profesionell (und) herzlich empfangen wird. Auch dafür dürften die Balearen wieder einmal werben – bei den eigenen Landsleuten. Aber wer weiß, vielleicht wächst diese Erkenntnis in schlechten Zeiten ganz alleine. Es wäre nicht das erste Mal.