Es ist ein Revier für Schnäppchenjäger - und
in diesen Tagen mehr denn je. "Kauf drei, zahl zwei", "30 Prozent
auf alles", "Herbstmesse-Sonderpreise" lauten die Schilder, die
derzeit in vielen Schaufensterauslagen in Inca prangen.
Im November wird die Stadt zum Shopping-Paradies: An den
Wochenenden locken die bunten turbulenten Herbstmärkte, absolut
legendär ist der "Dijous Bo" - dieses Jahr am 13. November, zu dem
die halbe Inselbevölkerung strömt. Aber auch rund um die Markttage
kann man im Einzelhandel in Aktionspreisen schwelgen.
Einst zog es nur jene nach Inca, die in der "Lederstadt
Mallorcas" sich mit günstigen Schuhen, Jacken, Gürteln oder Taschen
eindecken wollten. Dann lag die Lederindustrie darnieder. Die
wenigen Fabriken, die sich behaupten konnten, eröffneten ihre
Outletstores in den angrenzenden Industriegebieten der Stadt - nur
wenige verirrten sich noch in den Stadtkern, um hier ihrer
Shoppinglust zu frönen. Für sie war ein Ausflug nach Inca
gleichbedeutend wie einmal Camper, Lotusse, Barrats, Farrtux oder
George's hin und zurück.
Aber Inca hat in den letzten Jahren einen extremen Schub
gemacht: Und wartet mit einem spannenden Mix aus kleinen
Edelboutiquen, seltenen Markengeschäften, bunten Billigstores,
ausgefallenen Dekoläden, aber auch alteingesessenen Geschäften mit
dem spanischen Charme auf, den man in Palma mittlerweile vergebens
sucht. "Viele kommen am Wochenende aus Palma nach Inca, um hier
durchatmen zu können. Hier ist alles nicht so hektisch, man kann
gemütlich bummeln und muss sich nicht so abhetzen, weil sich alles
auf zwei, drei Straßen abspielt", erzählt Dolors Molina von der
"Gallery 16". Ihr Geschäft ist ein Beispiel dafür, wie innovativ
Inca mittlerweile geworden ist: Die Geschäftsfrau hat sich auf
ausgefallene Labels spezialisiert, die sonst nicht auf der Insel
angeboten werden - hier findet der Kunde auf kleinem Raum einen
avantgardistischen Mix aus Mode, Beauty-Bedarf, Teeladen und
Accessoires-Shop.
"Inca hat sich in den letzten fünf Jahren wahnsinnig zum
Positiven gewandelt", betont auch Anke Goldbach, die in der Nähe
der Kirche den schmucken Deko- und Geschenkeladen "Pomelo" führt.
"Wenn man sich mal vorstellt: Dort, wo die Leute gerade nett auf
dem Platz in der Sonne sitzen, war früher eine Autowerkstatt -
jetzt sind dort schöne Cafés."
Nicht versäumen sollte man auf seinem Inca-Ausflug auch eine
Stippvisite im Jugendstil-Café "Mercantil", im stylischen
"S'Art"-Café, ein deftiges Essen in einem der traditionellen
mallorquinischen "Cellers", für die die Stadt bekannt ist, oder
eine leckere Ensaimada in der urigen Bäckerei "Forn Ca'n Guixe".
"Leider geht man in Inca aber noch zu wenig auf die Touristen ein",
erzählt Anke Goldbach, "verpasst, sie in die Innenstadt zu locken:
Ein Stadtplan an der Ortseinfahrt fehlt vollkommen und die Besucher
haben keine Ahnung, was sie wo finden. Täglich gebe ich Tipps, wo
man gut einkaufen oder essen gehen kann." Lederwaren lassen sich
derweil weiterhin gut und günstig in Inca erstehen: Nicht nur in
den Outlets der Fabrikanten, auch in zahlreichen größeren oder
kleineren Lederläden, von denen es auch in der Innenstadt noch eine
Vielzahl gibt.
Allerdings: Nicht überall wo "Outlet" draufsteht, ist auch
Outlet drin. Dahinter verbirgt sich in der Regel angekaufte Ware
vieler unterschiedlicher Produzenten - meist kommt nur ein Teil
davon aus kleineren Fabriken der Insel, der Rest stammt vom
Festland, oder gar aus Italien. Für den Endverbraucher allerdings
muss dies kein Nachteil sein: Die Auswahl ist groß und die Preise
stimmen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.