Schlimmer geht's nimmer, war man bereits mehrfach versucht zu
sagen, angesichts der Skandale, die auf Mallorca geradezu im
Wochenrhythmus publik werden. Die stets folgende Erkenntnis ist
ernüchternd: Natürlich geht es doch noch schlimmer!
Neueste Posse ist der Skandal um die ehemalige Leiterin der
Behörde CDEIB, Antonia Ordinas. Während sie ihrer eigentlichen
Aufgabe nachging, nämlich die balearischen Produkte im Ausland
anzupreisen, hat sie sich offenbar selbst bereichert. Sie soll für
die Vergabe von Aufträgen illegale Provisionen kassiert und den
Steuerzahler um Hunderttausende Euro geprellt haben. So sind etwa
Taxirechnungen aus China aufgetaucht, die offenbar gefälscht
wurden. Auch Belege aus Wechselstuben soll Ordinas nach der
Rückkehr von ihren Reisen zur Erstattung eingereicht haben, so als
handele es sich dabei um Ausgaben, die sie hatte. Andererseits
wurden große Summen für angebliche Studien und Dienstleistungen
bezahlt, die es anscheinend gar nicht gegeben hat. So sollen
Zehntausende Euro für Untersuchungen bezahlt worden sein, die der
Autor lediglich aus dem Internet kopierte. Ihrer Ehefrau, der
Sopranistin Isabel Rosselló, hat Ordinas laut Staatsanwaltschaft
Aufträge zugeschustert. Beide sitzen seit der vergangenen Woche in
Haft – ebenso wie Kurt Viaene, ehemaliger Generaldirektor im
Handelsministerium der konservativen Balearen-Regierung, die im Mai
2007 abgewählt wurde.
Mittlerweile geben sich Ordinas und Rosselló kooperativ. Beide
sollen bereit sein, umfassend auszusagen und mit den Ermittlern
zusammenzuarbeiten. Nachdem sie einige Nächte im Gefängnis
verbracht hatten, führten sie den Staatsanwalt und die Polizei zum
Versteck ihrer Beute. Rund 240.000 Euro hatten die beiden im Garten
ihres luxuriösen Hauses in Pòrtol vergraben. In einem Beet fanden
die Beamten eine rote Blechdose, in der sich mit einer Plastiktüte
vor Feuchtigkeit geschützt die Geldscheine befanden. Der
Staatsanwalt konnte sich kaum das Lachen verkneifen, als der Tross
zwischen Kohl und Blumen angelangt und einer der Polizeibeamten auf
einen Fingerzeig von Ordinas zu graben anfing. Fröhlich mit dem
Schwanz wedelnd betrachtete derweil der Haushund die Szenerie –
immerhin hatte er seine Frauchen schon seit mehreren Tagen nicht
mehr gesehen.
Abgesehen von den strafrechtlichen Konsequenzen, die der Fall
für die Betroffenen haben könnte, ist es möglich, dass dieser
neuerliche Skandal der ehemaligen PP-Regierung weite Kreise zieht.
Denn Ordinas gilt als Vertrauensperson von Ex-Ministerpräsident
Jaume Matas. Nur ihm persönlich verdankt sie ihren Posten, so die
einhellige Meinung. Zum anderen versucht Ordinas, auch ihre
Vorgesetzten zu belasten. Laut ihren Aussagen haben auch
Generaldirektor Kurt Viaene und sogar Handelsminister Josep Juan
Cardona illegale Kommissionen kassiert.
Das Ende der unheimlichen Skandalserie ist offenbar auch jetzt
noch nicht erreicht.
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