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Es ist, wenn man so will, eine Kampfansage, oder auch einfach nur ein kurioser Gegentrend: Maria dreht den Fasshahn auf und füllt roten Wein in den Zwei-Liter-Kanister aus Plastik ab.

In Zeiten edler Flaschen, kunstvoll gestalteter Etiketten und durchgestylter Werbekampagnen wirkt der Verkauf des Tinto aus dem Holzfass wie die Rückkehr zur Feuerstelle in der angestammten Höhle. Und dennoch hat der Weinverkauf "a granel", wie es auf Spanisch heißt, seinen Reiz. Warum sich mit teuren Oberflächlichkeiten belasten, wenn das Leben hemdsärmelig leichter zu bewältigen ist? "Pah, diesen Roten zu einem Teller Schnecken - es gibt nichts Besseres", schwärmt Kunde Pedro. Seit es das neue Weingeschäft auf Palmas Markt von Santa Catalina gibt, deckt er sich dort regelmäßig mit dem schlichten, aber herzhaften Landwein ein. "Das ist ein Wein wie Mallorca. So, wie es war. So, wie es auf dem Campo heute noch ist", sagt Pedro. Den Kanister zum Befüllen hat er gleich mitgebracht. In grauer Urzeit, so der Mann, verkauften alle Bodegas Wein "a granel".

Initiator des Weingeschäfts in dem "In"-Markt von Palma ist der Winzer Andreu Villalonga aus Binissalem. Mit der Bodega Ca'n Novell führt er in vierter Generation ein Weingut, das nichts von Mitgliedschaften in extravaganten Verbandsorganisationen hält, sonden sich einfach nur auf die Produktion von Wein konzentriert. Ziel sei der Direktverkauf in Palma, um den Zwischenhandel auszuschalten. "Der Zwischenhandel ist das Krebsgeschwür der Landwirtschaft. Er heimst die Gewinne ein." Die Preise des Geschäfts können sich durchaus sehen lassen. Der Rosé aus Mantonegro kostet 1'50 Euro der Liter, der rote Jungwein 1'45 Euro, der gereifte Drei-Jahres-Wein Sange de Toro ganze 1'90 Euro pro Liter.