Im Interview mit dem "Daily Bulletin" sagte Hucknall, er sei
schon voller Vorfreude auf Mallorca. "Wir haben schon oft auf dem
Festland gespielt, aber Palma wird Neuland für uns sein." Wenn in
der Stierkampfarena "Money's too tight to mention" oder "Holding
back the tears" erklingen wird, werden wohl viele Erinnerungen der
Zuhörer wach werden - "Simply Red", das ist der Soundtrack der
Generation, die in den 80er Jahren heranwuchs. "Simply Red hat mich
geprägt, hat mich geformt - deswegen genieße ich es auch immer
besonders, unsere 'Greatest' Hits zu singen." Hucknalls
Leidenschaft erschöpft sich aber nicht nur im Schreiben von Songs -
er ist politisch aktiv, unterstützt die Labour Party: Ein weiterer
Grund, von seiner Haarfarbe abgesehen, warum alle ihn nur den
"Roten Mick" nennen. Und er liebt den rauen Blues der 50er und
60er. Bobby "Blue" Bland ist eine der weniger bekannten
Blueslegenden, mittlerweile achtzigjährig und ein großes Vorbild
von Hucknall.
"Ich höre ihn, seit ich 18 bin, und immer noch habe ich Spaß an
seiner Musik." Der Musikstil von "Simply Red" kristallisierte sich
aus vielen verschiedenen Strömungen heraus, wenngleich ein Konzert
der Sex Pistols 1976 doch sehr prägend gewesen sei - damals war
Hucknall noch Kunststudent. "Ich glaube, wenn es einen Soundtrack
zu meinem Leben geben sollte, dann wären darin Marvin Gaye, die
Beatles, Aretha Franklin, die Stones und Led Zepplin zu hören. Im
Grunde waren wir keine Popband, die die Charts stürmte, sondern
eine Band mit einer Botschaft. Ich habe viele Protestlieder
gesungen - nur, uns fehlte dieser Hippie-Look: Deswegen wohl nahm
unser Anliegen niemand wirklich ernst." Sie hätten nie in die
damals vorherrschende "Bob-Dylan-Welt" gepasst, erzählt Hucknall
weiter. "Vieles war in Großbritannien im Argen in der Zeit, in der
ich heranwuchs. Thatcher war an der Macht. Wir flochten so einige
soziale Statements in unsere Lieder ein." Damals war Hucknall ein
sehr engagiertes Mitglied der Labour Party: "Mir gefällt die
Vorstellung, dass ich die Sozialisten mit meinen Songs ein
stückweit stärken konnte." Mittlerweile sei er aber längst kein
solcher Polit-Rebell mehr, vielmehr wolle er sich nur noch der
Musik widmen.
Sein neues Soloprojekt versteht er als Meisterstück seines
Repertoires. "Die meisten Alben, die anderen Musikgrößen zu Ehren
gewidmet werden, kommen erst raus, wenn diese verstorben sind. Nun,
Bobby ist noch quicklebendig!" B.B. King, der oft an Bobby Blands
Seite auf der Bühne stand, zeigte sich von Micks Album "Tribute to
Bobby" begeistert - Bobby selbst hat es als "sehr, sehr gut"
bezeichnet. Für Hucknall wird dieses Solo-Album der Anfang einer
aufregenden musikalischen Reise im Alleingang sein. "Ich will
diesen unverwechselbaren Beat finden - jenen, der dich sofort
packt, die Finger schnippen und dich in den Hüften wiegen lässt,
bevor du dir dessen bewusst wirst." Simply Red, 3. August,
Stierkampfarena Palma, Karten 48-125 Euro bei El Corte Inglés,
Disco Gong, Tel. 971-132648
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