Selbst für Insider war es eine Überraschung:
Marko Marin ist einer der Verlierer von "Jogis Casting-Show". Der
Shootingstar von Borussia Mönchengladbach fährt nicht mit zur EM,
die vom 7. bis zum 29. Juni in Österreich und der Schweiz
stattfindet. Auch Jermaine Jones (Schalke) und Patrick Helmes
(Köln) gehörten nicht zum 23-Kader, den Bundestrainer Löw am
Mittwoch der Uefa meldete.
Dass Marin gestrichen wurde, erstaunt am meisten. Denn der
19-Jährige, als Überraschungskandidat für den vorläufigen
26er-Kader nominiert, wurde im Mallorca-Trainingslager nur
gelobt.
Joachim Löw betont, dass die Entscheidung eng gewesen sei: "Es
war nur ein Sandkorn, das die Waage auf die eine Seite ausschlagen
ließ." Für Marin ist die EM offenbar zu früh gekommen. "Die Zukunft
wird ihm gehören", ist Löw sicher.
Nachdem das Trainingslager für die ersten drei Spieler also
schon am Mittwoch beendet war, packt auch der Rest des DFB-Tross an
diesem Freitag, 30. Mai, die Koffer und verlässt das
"Arabella-Sheraton Son Vida". Am Montag hatte das Team den
Insel-Aufenthalt unterbrochen, war nach Deutschland geflogen, um am
Dienstag ein Länderspiel gegen Weißrussland zu absolvieren.
Das 2:2 machte deutlich, dass auf Mallorca allenfalls ein
Grundstein gelegt werden konnte, und auf die Mannschaft bis zum
Start der EM noch einiges an Arbeit zukommen dürfte.
Nach dem Spiel flog das Team wieder zurück nach Mallorca,
landete eine halbe Stunde nach Mitternacht auf dem Flughafen Son
Sant Joan. Für Löw und seinen Trainerstab wurde die Nacht lang,
denn man fällte die Entscheidung über die Streichkandidaten. "Wir
haben alle Trainingstage nochmal ausgewertet", so Löw, der den drei
Spielern die Entscheidung am Mittwoch um 11.15 Uhr mitteilte. "Es
gehört nicht zu den Highlights als Trainer, wenn man Spielern so
etwas sagen muss. Die Enttäuschung war ihnen anzumerken."
Während des Deutschland-Aufenthaltes ist Kapitän Michael Ballack
zum Team gestoßen, der nach dem Champions-League-Finale noch ein
paar Tage verschnaufen durfte. Die letzten Trainingseinheiten im
Stadion Son Moix macht der Leitwolf also mit - und alle Beobachter
hoffen, dass das DFB-Team mehr Glück mit dem Wetter hat, als in den
vergangenen Tagen.
Der viele Regen scheint aber bisher weder Trainer noch Betreuer
gestört zu haben. Auf negative Folgen der Wassermassen für das
Training angesprochen, meint Joachim Löw: "Die Temperaturen waren
für das Training ideal. So gesehen war mir das Wetter sogar lieber,
als wenn wir hier bei 30 Grad trainiert hätten. Die Temperaturen
waren perfekt."
Etwas Sorgen machte allerdings der Krankenstand. Löw fuhr ohne
sechs zum Spiel gegen Weißrussland: Tim Borowski (Grippe), Arne
Friedrich (Magen-Darm-Infekt), René Adler (Beckenprellung), Mario
Gomez (Wade) blieben ebenso auf Mallorca wie Kevin Kuranyi und
Simon Rolfes, die an ihrer Fitness arbeiteten.
Einige Spieler zogen sich gegen Weißrussland Blessuren zu, der
Einsatz von Bastian Schweinsteiger und Marcell Jansen im letzten
Testspiel gegen Serbien (Samstag, 31. Mai, Schalke, 17.30 Uhr live
in der ARD) ist fraglich.
Dass in der momentanen Vorbereitungsphase vielen Spielern etwas
die Kraft fehlt, findet Löw aber ganz normal: "Wir werden in den
nächsten Tagen intensiv mit dem Ball und an taktischen Dingen
arbeiten. Wir müssen dies festigen. In zwölf Tagen werden aber alle
besser in Form sein. Das kann ich versprechen."
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