Es ist noch nicht vorbei! Starke Regenschauer
und örtliche Gewitter melden die Meteorologen fürs Wochenende - das
dritte verregnete in Folge. LCVon einer Wetterbesserung sprechen
die Meteorologen dagegen nicht. "Lang kann das ja nicht mehr dauern
- schließlich haben wir Mai!", machen sich die Regenverdrossenen in
den letzten Tagen Hoffnung auf Sonne. Aber die macht sich diesen
Mai rar - ein fünfter Jahresmonat, so nass wie es ihn seit Beginn
der Aufzeichnungen durch das Meteorologische Institut der Balearen
auf der Insel noch nie zuvor gegeben hat.
"Das Wetter ist vollkommen atypisch für die Jahreszeit",
bestätigte der Direktor des Instituts, Agustín Jansà. Allein beim
Gewitter von Montag auf Dienstag hagelte es mehr als 1000 Blitze.
Am stärksten verregnet ist die Region um das Kloster Lluc: Um die
250 Liter Wasser kamen dort die letzten 30 Tage vom Himmel, in
Palma wurden um die 170 Liter gemeldet.
Auch Mallorcas Stauseen sind voll: Ihre Auffangkapazität ist zu
82 Prozent erschöpft - Höchststand waren im letzten Jahr 88
Prozent. In Sóller schwoll der Meeresspiegel zweimal stellenweise
im Hafen um zwei, einmal um einen Meter an. Beide Male wurde von
der dabei entstandenen Flutwelle ein Landungssteg weggeschwemmt:
Freiwillige Helfer und Einsatzkräfte der Polizei hatten alle Hände
voll zu tun, um den sich selbstständig gemachten Steg, an dem acht
Yachten festgemacht hatten, wieder festzuzurren. Die Flutwelle
setzte auch anliegende Bars unter Wasser; in Alcúdia wurde eine
Tankstelle überschwemmt. Der Hafen von Ciutadella musste wegen
eines Anstiegs des Wasserpegels um 2'25 Meter für einen Tag
geschlossen werden.
Auch die Gastronomen werden vom Wetter gebeutelt: "Unsere
Mai-Einnahmen sind ins Wasser gefallen; es war weniger los als im
Januar oder Februar", berichtet der Betreiber eines Restaurants in
Arenal. Ausfälle gibt es auch bei den Landwirten: Die Feuchtigkeit
geht mit Pilzbefall einher. Schon jetzt habe man Einbußen von über
1000 Tonnen, klagen die Kartoffelexporteure von Sa Pobla. Von einer
Moskitoplage dagegen werden die Bewohner von Sant Jordi
heimgesucht: Für die Larven bietet das auf den Feldern des
Sumpfgebietes nicht mehr ablaufende Wasser ideale
Entwicklungsbedingungen.
Auch wenn das Ende der schlechten Wetterperiode noch nicht
abzusehen ist, so gibt es doch einen Lichtblick: Juni, Juli und
August, so die Prognose von Agustín Jansà, werden richtig heiß und
der Sommer wird sich noch lang in den Herbst hineinziehen.
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