Während ihr Lebensgefährte, Unternehmer Jürgen
Harder, an der "Tristán Gourmet Golf Trophy" teilnahm (siehe
nächste Seite), ließ Franziska van Almsick den Samstag ruhig
angehen und nahm sich im Dorint-Hotel in Camp de Mar Zeit für ein
Gespräch mit MM. "Ich freue mich, dass ich inzwischen die
Zeit habe, auch mal zu golfen. Aber ich spiele keine Turniere",
sagt der Ex-Schwimmstar, der seine sportliche Karriere 2004 nach
den Olympischen Spielen von Athen beendet hat. "Ich bin
Ex-Leistungs-Sportler und habe keine Lust auf Vergleiche,
Wettbewerbe und das gegeneinander Antreten. Vielleicht ändert sich
das in ein paar Jahren. Im Moment habe ich aber mehr Freude daran,
dass ich nachher einfach so auf die Range gehen und ein paar Bälle
schlagen kann." Keine Wettkämpfe, ihren Tageslauf selbst bestimmen
zu können, ohne die Rücksicht auf mögliche sportliche Erfolge, das
ist für die 30-Jährige ein wesentliches Merkmal im Leben nach der
Karriere. Die Zeit als Leistungssportlerin beschreibt sie so: "Du
musst jeden Tag messbar sein. Das ist zwischendurch auch mal
nervig. Aber du hast jeden Tag gesehen, dass es ein Stück vorwärts
geht oder zurück. Im normalen Leben bist du dagegen nicht jeden Tag
messbar. Eigentlich bist du gar nicht messbar. Du kannst abends
selbst entscheiden, ob das ein guter Tag war oder ein weniger
guter."
Seit zwei Jahren lebt Franziska van Almsick nicht mehr in
Berlin, sondern in Heidelberg. Söhnchen Don Hugo wird anderthalb.
Den Schritt aus dem Wasser hat Franziska nie bereut, obwohl sie
damals erst 26 war. "Nein, keine Sekunde. Aber wichtig war sicher
auch, dass ich die Entscheidung selber getroffen habe. Ich war
nicht verletzt, hätte nicht aufhören müssen. Und ich habe mich zwei
Jahre auf diesen Moment vorbereitet. Ich finde, dass es wichtig
ist, dass man merkt, wann es Zeit ist, zu gehen. Leider gibt es
viele tolle Sportler, die sich einiges kaputt gemacht haben, weil
sie zu lange geblieben sind."
Auch ohne das Schwimmen hat die viermalige Olympia-Teilnehmerin
(zehn Medaillen) einen ausgefüllten Wochenplan: Sie pflegt ihre
Werbepartner, besucht Events, arbeitet journalistisch unter anderem
als Co-Moderatorin für die ARD und will jetzt ein Vorhaben
umsetzen, das ihr schon lange am Herzen liegt. "Ich schreibe ein
Kinderbuch. Das steht schon seit einiger Zeit auf meiner Agenda.
Wenn alles glatt läuft, dann erscheint es im Frühjahr 2009."
Wichtig ist Franziska van Almsick auch Charity. Als Schirmherrin
der Premiere-Stiftung will sie beispielsweise Schwimm-ausbildung
fördern. "Ich möchte, dass in Deutschland kein Kind die Grundschule
verlässt, das nicht wenigstens eine Schwimmart richtig gut
beherrscht. Und damit meine ich nicht Hundepaddeln oder gerade eben
über Wasser halten." Es geht Franziska nicht vorrangig um Fitness,
sondern um Sicherheit. "Schwimmen ist ein Gesundheitssport, aber
auch lebensrettend. Wenn ich in den Nachrichten von einem Kind
höre, das allein an einem Fluss gespielt hat und ertrunken ist,
dann verstehe ich das nicht. Wie ist es möglich, dass das Kind alt
genug war, um allein am Fluss zu spielen, es aber nicht schwimmen
konnte?" "Ein weiteres Projekt mache ich in Zusammenarbeit mit
Oppacher Mineralwasser. Kindergärten in den neuen Bundesländern
können sich bewerben, wenn sie Ideen haben, wie sie ihre
Einrichtung verbessern wollen. Zwar gibt es dafür oft Geld von
Stadt, Land oder Bund, vielfach fehlt aber die Anschubfinanzierung.
Dafür sorgen wir, jeden Monat soll eine von uns ausgewählte Idee
mit 1000 Euro gefördert werden."
Zwar bleibt Franziska van Almsick auch nach Ende ihrer
Sportlerkarriere eine Frau der Öffentlichkeit. Eines ist ihr aber
sehr wichtig geworden: "Ich habe beschlossen, dass ich ein
Privatleben haben möchte." Und das will die junge Mutter vor allzu
neugierigen Blicken der Medien schützen. "Ich stehe nicht so gerne
auf dem roten Teppich. Natürlich gehört das hier und da dazu bei
bestimmten Veranstaltungen. Aber ich bin immer froh, wenn ich das
relativ zügig hin bekomme. Dieser Rummel, diese Glitzerwelt, das
ist nicht mein Leben." "Wir haben zum Beispiel auch viel Wert
darauf gelegt, dass es keine Fotos von unserem Kind gibt. Oft geht
es den Eltern dabei darum, eine Exklusivstory zu verkaufen, aber
das ist bei uns nicht so. Wenn die Leute wüssten, wie viel Geld
geboten wird, um nur ein Foto von meinem Sohn zu machen ... Das
lehne ich aber strikt ab." Franziska vermutet, dass es sicherlich
Paparazzi-Fotos von Don Hugo gibt. "Es traut sich aber keiner,
diese Bilder zu drucken. Weil die Fronten klar sind, und weil wir
uns konsequent verhalten."
Eines aber verrät Franziska van Almsick dann doch: "Ich bin im
Moment wirklich sehr glücklich mit meinem Leben. Es könnte nicht
besser laufen."
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