Seit fast einer Woche leben die Menschen der Calle Pagell in der
Wohnsiedlung Cala Llamp in Port d'Andratx im Ausnahmezustand: Am
vergangenen Donnerstag haben zwei aufeinanderfolgende Erdrutsche
die Zufahrt zu ihren Häusern verschüttet. Die Polizei sperrte den
Weg aus Sicherheitsgründen. Der Durchgang, den die städtischen
Arbeiter freigeschaufelt hatten, wurde durch die dritte Lawine
innerhalb 24 Stunden abermals unpassierbar, und die starken
Regenfälle bis zum Wochenbeginn verschlimmerte die Zustände noch
mehr.
Anwohner, die nicht unterhalb der Straßensperre geparkt hatten,
mussten vorübergehend ins Hotel ziehen. Wenn sie es nicht
bevorzugten, ihre Häuser „bis zum Knie im Schlamm watend” über den
Geröllberg zu erreichen. Die Verwaltung von Andratx hat den
Schuldigen bereits ausgemacht: Ein Anwohner soll mit dem Entleeren
seines Swimmingpools auf das Nachbar-Grundstück das Absacken des
lehmigen Bodens verursacht haben. Unmut macht sich unter den
Anwohnern breit. Aber vor allem die Gemeindeverwaltung wird
kritisiert: „Es ist ein Wunder, dass überhaupt jemand zu Hilfe
kommt”, meint ein deutscher Resident.
Cala Llamp werde von der Stadt Andratx seit 35 Jahren als
Privatzone definiert, für die sich die Verwaltung nicht zuständig
fühle. „Auch ohne Erdrutsch sieht es hier aus wie im Krieg”,
beschreibt ein Nachbar den schlechten Straßenzustand. „Das Einzige,
was hier funktioniert, ist die Müllabfuhr”, fügt er resigniert
hinzu.
Cala Llamp ist seit mehr als 30 Jahren weder an das Strom- noch
Wassernetz angeschlossen. Die Stadt Andratx verteidigt sich gegen
die Schuldzuweisung: Die Siedlung sei nie abgenommen worden. In
dieser Legislaturperiode wolle man eine Lösung für das Problem
finden. Bürgermeister Xisco Femenias betonte, man habe in der
derzeitigen Situation alles getan, um für Sicherheit zu sorgen.
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