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Suiten von 200, 300 oder gar 400 (!) Quadratmetern, Badezimmer so groß wie anderer Leute Wohnung, Butlerservice und Zubringerdienste per Rolls Royce - dem Urlaub de Luxe sind kaum noch Grenzen gesetzt. Immer mehr internationale Hotelketten sehen in der Insel die geeignete Location für ihre Fünf- und mehr-Sterne-Investitionen (S.2). Lang, lang ist's her, dass das (schon immer falsche) Image der Putzfraueninsel solche Visionen geradezu verbot.

Josef Schörghuber, inzwischen verstorbener Gründer der gleichnamigen Unternehmensgruppe, wurde vor knapp 20 Jahren noch belächelt, als er in Palma ein Fünf-Sterne-Haus bauen wollte, das Arabella Golf Hotel. Neben den paar Luxusklassikern à la Formentor oder Son Vida schien kein Platz für noble Herbergen. Er hat es trotzdem riskiert. Mittlerweile ist das Risiko gesunken, eine Luxusmarke nach der anderen setzt auf zahlungskräftige Mallorca-Klientel.

Die Insel ist aber auch attraktiver geworden für all jene, die nicht auf den Cent oder Penny (oder die Kopeke) schauen müssen. Spitzenrestaurants, edle Boutiquen, Golfplätze, Limousinen- und Yacht-Verleihe - auch ohne eigene Finca macht es Laune, sein Geld unter der mallorquinischen Sonne auszugeben.

Mallorca, die Insel der Millionäre? Mal sachte! Mallorca ist auch die Insel der Millionäre. Die ,,Luxury Class" wird auf absehbare Zeit nur ein kleines, obgleich feines Segment im Tourismusgetriebe sein. Grundlegend wird sich daran auch nichts ändern, denn eines der besten Argumente der Fünf-Sterne-Urlauber für Mallorca ist immer noch die hervorragende Anbindung an die europäischen Flughäfen. Und die ist nur garantiert, wenn Massen strömen.

Otto Normalurlauber muss also keineswegs befürchten, hier nicht mehr willkommen zu sein. Im Gegenteil: Die Tourismuspolitik muss sich darauf konzentrieren, die Basis des Geschäfts zu konsolidieren. Sonst werden die Einnahmen weiter sinken. Mallorca braucht Qualität und Professionalität auf allen Ebenen - und das auch noch zu bezahlbaren Preisen. Zugegeben, keine einfache Aufgabe.