Die S´Albufera war auch im vergangenen Jahr
wieder Mallorcas meistbesuchtes Naturschutzgebiet. Gut 100.000
Spaziergänger und Vogelkundler streiften durch das Schilfgebiet. 80
Prozent davon Ausländer. Die Mehrzahl aus dem deutschsprachigen
Raum. Für manche von ihnen war die 1700 Hektar große Feuchtzone
zwischen Port d'Alcúdia und Can Picafort sogar für das Urlaubsziel
Mallorca ausschlaggebend.
Wie für das Paar aus Innsbruck, das sich in einer der
Beobachtungshütten auf dem Gelände auf die Lauer gelegt hat. In
zweckmäßige, unaufdringliche Outdoorkluft gehüllt, den
wassergeschützten Feldstecher vor den Augen und ein noch größeres
Fernrohr auf dem Stativ montiert, machen sie sich dezent auf die
visuelle Jagd. Um sich beim Who's who im Vogelreich nicht zu
vertun, liegt ein buntbebilderter „Kosmos-Vogelführer“ in
Reichweite, der die in der Hütte aufgehängten Informationstafeln
ergänzt. 758 Arten sind darin verzeichnet, so das nicht zu
übersehende Versprechen auf der unteren rechten Ecke des
Buchtitels.
Das müsste dicke reichen, denn nur etwas mehr als 200 Arten
fühlen sich im Jahr hier dauerhaft heimisch. Hinzu kommen noch die
Zugvögel, die auf ihrer langen Reise im Dickicht des Schilfs ein
Päuschen einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen. „Wir sind extra
wegen der S´Albufera auf die Insel geflogen“, so die
Hobbyornithologen aus Österreich. „Um diese Jahreszeit kann man bei
uns bestenfalls Skihaserln beobachten.“ Aber das interessiere sie
nicht sonderlich. Auch in den Salinen beim Es Trenc treffe man hin
und wieder auf interessante Arten. „Aber ungleich weniger als im
S´Al-bufera-Park.“ Ein Graureiher zieht seine Bahnen gut 100 Meter
entfernt. Zu weit für das Teleobjektiv des MM-Fotografen. Dafür
schwimmt ein Entenpärchen in Richtung Kamera. „Na los, noch ein
bisschen zu mir, du kleiner Löffler“, ermuntert der Fotoreporter
fast nicht hörbar das Federvieh.
Aber die Innsbrucker scheinen nicht nur optisch auf dem
aktuellen Stand der Technik zu sein. „Das ist eine Löffelente, kein
Löffler“, bekommt der Fotoreporter eins hinter seine Löffel.
„Dankeschön!“ Klick, klick, klick.“ Nirgendwo auf den Balearen gibt
es eine größere Tiervielfalt als in der S´Al-bufera. Zwei Drittel
aller auf den Inseln heimischen Vogelgattungen leben in dem
Feuchtgebiet. Rund 30 Fischsorten und Hunderte Insekten-Arten,
Reptilien und Nagetiere finden hier seit 20 Jahren einen sicheren
Lebensraum. Seit dem 28. Januar 1988 steht die S´Al-bufera unter
besonderem Schutz - Mallorcas ältester Naturpark.
Die Parkverwaltung trägt dem hohen ausländischen Besucheranteil
seit geraumer Zeit Rechnung und hat auf dem Gelände mehrsprachige
Informationstafeln zur Entstehungsgeschichte des Biotops und über
dessen Flora und Fauna aufgestellt (auch auf Deutsch).
Ein interaktives „Interpretationszentrum“ er-möglicht, sich
intensiver mit dem Park und dessen Bewohnern zu beschäftigen. Dort
können sich Besitzer der grünen Umweltkarte (die auf Spanisch
Tarjeta Verde genannt wird) auch kostenlos Ferngläser oder
Fahrräder für den Streifzug über das Gelände leihen. Die Tarjeta
Verde kann dort auch zum Preis von zehn Euro erstanden werden.
Der Eintritt zu dem täglich von 9 bis 17 Uhr geöffneten Park (ab
April bis 18 Uhr) ist frei. Besucher werden lediglich zu
Statistik-Zwecken gebeten, sich im Eingangsgebäude eine
Besuchserlaubnis abzuholen. Dort erhält man auch Listen und
Broschüren, in denen die Vogelarten mehrsprachig aufgeführt sind.
Im Nebenraum wird eine sehenswerte Fotoausstellung gezeigt, die mit
teilweise spektakulären Aufnahmen die Bewohner des Feuchtgebietes
ins richtige Licht setzt. „Und ich bin schon froh, wenn mir so ein
Löffeltier in die Kamera grinst“, nimmt sich der MM-Fotograf selbst
auf die Schippe.
Die Anfahrt zum Naturpark S'Albufera ist leicht zu finden: Von
Palma aus geht es über die Autobahn in Richtung Port d'Alcúdia.
Dort angekommen, muss man der Umgehungsstraße folgen, die nach Artà
führt. Am Ortsausgang von Port d'Alcúdia befindet sich dann eine
Brücke, die nicht zu übersehen ist. 50 Meter weiter, gegenüber dem
Luxushotel „Parc Natural“, kann rechter Hand geparkt werden. Der
Park selbst ist nämlich nicht mit dem Auto, sondern auch zu Fuß
oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Zu Fuß dauert der Spaziergang
etwa 15 Minuten bis zum Kartenhäuschen. Haustiere dürfen nicht mit
in das Feuchtgebiet S'Albufera genommen werden.
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