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Es muss ein bisschen wie Cinema Paradiso gewesen sein, damals vor hundert Jahren, als in Montuïri das „Cine Royal” eröffnet wurde. Der erste Film, den die Bewohner des knapp 2000-Seelen-Dorfes zu sehen bekamen: „La muerte y pasión de Jesús”. Später standen eher Cowboy-Filme, Dramen und Komödien auf dem Programm.

Es begann, als Bartomeu Pomar einen Projektionsapparat der Firma „Gaumont” erwarb, sein Haus umbaute und dort das „Königliche Kino” installierte. Doch bald bekam er Konkurrenz. 1921 richtete Gabriel Sampol einen großen Raum seines Hauses als Lichtspieltheater ein. So hatten die Bewohner jeden Sonntag nachmittag die Qual der Wahl. Bis 1933. Dann schloß der Salon Sampol.

Im Cine Royal wurden in jenem Jahr die ersten Tonfilme gezeigt, was mit beachtlichen technischen und wirtschaftlichen Investitionen verbunden war. Man zeigte Blockbuster wie „Sor Anjelica” oder „Rosario la Cortijera”.

Dennoch entdeckten die „Montuïrers” Woche für Woche eine neue Welt, ein bis dahin unbekanntes menschliches Universum. 75 Jahre lang. Im Jahre 1982 – das Fernsehen war übermächtig geworden – wurde in Montuïri der letzte Film gezeigt. Am 11. August 2006 brannte das alte Cine Royal auch noch aus. Der Gaumont-Apparat konnte gerettet werden. Und die Erinnerungen der ehemaligen Kinogänger sowieso. Man erzählt sich bis heute viele Anekdoten.