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Gleich als er die Fenster gesehen habe, sagt Nils Burwitz – „Je fünf an beiden Seiten des Kirchenschiffes” – habe das Motiv für ihn festgestanden: „Die zehn Gebote haben sich einfach angeboten.” Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Pfarrkirche „San Antonio Abad” in Son Ferriol, das am Sonntag gefeiert wurde, war es einmal mehr der vielfach ausgezeichnete deutsche Künstler aus Sa Pobla, der mit der Neugestaltung der Fenster – je 1'70 Meter hoch und 75 Zentimeter breit – betraut wurde. Dabei kam eine neue Technik zum Tragen, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen „Derix” aus Taunusstein bei Wiesbaden entstanden ist: das sogenannte Fusing. Die Entwicklung habe fast vier Jahre gedauert – und die Mühe sich gelohnt, so Nils Burwitz: Bei der kleinsten Bewegung des Betrachters werden Licht und Farben durch die spezielle Zusammensetzung und reliefartige Oberfläche der Fensterscheiben gebrochen: „Der Brechungswinkel bewirkt einen besonderen Glanz.”

Das Besondere: Die Fensterscheiben bestehen aus je drei verschiedenen Schichten: Außen eine aus Verbund-Sicherheitsglas, in der Mitte die mit Email-Farben bemalte und besprühte Schicht, die auf über 600 Grad Celsius erhitzt wird, und schließlich im Kircheninneren ein drittes transparentes Relief-Glas, auf dem die römischen Ziffern eins bis zehn eingelassen sind, gekrönt von den ersten zehn Buchstaben des hebräischen Alphabets. Die zehn Gebote darunter sind in Mallorquin geschrieben. Die Regenbogenfarben der Fenster gehen sanft ineinander über: „Die ersten drei Gebote, die von der Beziehung des Menschen zu Gott handeln, sind in Blautönen gehalten”, so Nils Burwitz. „Graduell fließen sie bei den weiteren Geboten, in denen es um die Beziehung der Menschen untereinander geht, langsam in Grün-, Gelb- und Rottöne über.”

Die Gestaltung von Kirchenfenstern ist für den Künstler, der seit 1976 auf Mallorca lebt, kein Neuland. In Palma findet man seine Bleiglasfenster in der Anglikanischen Kirche von St. James und St. Philip (1991) und Santa Eulalia (1993). Seine Fensterrosen sorgen auch im Kloster Lluc (1994), Sant Pere i Sant Pau in Algaida (1999) und im Kloster von Cura (2005) für ein besonderes Licht- und Farbspiel.