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Die Meinungen sind einhellig. Gleichgültig, ob Besucher, Sammler, Galeristen oder Veranstalter – die Kunstwoche von Palma mit den Messen Art Cologne und Jam Art und der Kunstnacht „Nit de l'art” wird rundum positiv bewertet. Und soll im nächsten Jahr – mit dem Wunsch nach Beseitigung einiger Kinderkrankheiten – wieder stattfinden. Rund 8500 Besucher kamen zur Premiere von Art Cologne in den Terminal A am Flughafen Son Sant Joan; Jam Art verzeichnete etwa 5500 Besucher.

In beiden Fällen blieben die Besucherzahlen ein wenig hinter den – hochgesteckten – Erwartungen zurück. Aber in beiden Fällen war man sich einig: Es gab ein sachkundiges, interessiertes Publikum, das auch kaufte. Es gab neue Kontakte, neue mögliche Kunden. „Wir wollten ein Forum bieten”, sagt Gérard Goodrow, Direktor von Art Cologne. „Das hat funktioniert. Künstler haben neue Galerien bekommen, Austausch kam zustande.” Auch das Rahmenprogramm kam laut Goodrow gut an, man habe den Gästen zeigen können, welches Kulturangebot es auf der Insel gibt.

Konkrete Gesamt-Verkaufszahlen wollen beide Messe-Veranstalter nicht nennen; einige Galeristen sind da offener. Bei The Colums brummte das Geschäft vom ersten Tag an: Farbintensive Skulpturen des amerikanischen Künstlers Bill Thompson (je 5000 Euro) wechselten den Besitzer; an einen französischen Käufer gingen mehrere Werke von Markus Linnenbrink (6000 24.000 Euro) und auch eine Mischtechnik-Arbeit des Koreaners Kwang Young Chun (90.000 Euro) fand einen neuen Besitzer.

Der Berliner Galerist Clemens Fahnemann verkaufte mehrere Acrylarbeiten von Imi Knoebel (7800 - 90.000 Euro) und Günther Förg (je 2800 Euro) sowie eine C-Print Fotografie von Michael Wesely (24.000 Euro). Die Galería Carles Taché, Barcelona, verkaufte sowohl Fotografien als auch Aquarellarbeiten von Sean Scully. Sehr zufrieden war Alexandra Henze Triebold von der Schweizer Galerie Henze & Ketterer: Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff (230.000 Euro), Erich Heckel (31.000 Euro), Max Pechstein (zirka 2700 Euro) und Dario Basso (1800 14.000 Euro) und Ernst Ludwig Kirchner wechselten den Besitzer. „Wir haben an private und öffentliche Sammlungen verkauft und freuen uns über die Vielzahl der sehr guten und durchweg neuen Kontakte”, so Alexandra Henze Triebold.

Was verbessert werden kann? Auf jeden Fall muss die Ausschilderung deutlicher werden; viele Galeristen wünschten sich mehr Werbung und PR, nicht nur auf dem Flughafengelände. Und eine bessere Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld. „Es ist erstaunlich, dass so wenig Engländer auf der Messe anzutreffen waren”, sagt Christian Löhrl.
Bei Jam Art wurde, so Messedirektor Cato Jans, „ein deutlich sechsstelliger Betrag umgesetzt. Die Berliner Galerie Eva Bracke etwa hat alle Blätter und ein Ölbild des jungen britischen Künstlers Andrew Gilbert verkauft”. Alles in allem spricht Cato Jans von einem „Riesenerfolg”. Allerdings müsse man noch weitaus mehr Mallorquiner erreichen. Joanna Kunstmann weiß, dass die Verkäufe, auch der mallorquinischen Galerien, fast ausschließlich an Deutsche gingen.

Jam Art will 2008 das Rahmenprogramm deutlich verbessern und erweitern. Bei beiden Messen sollen im kommenden Jahr die Öffnungszeiten geändert werden. Man spricht von einer Zeit zwischen 16 und 22 Uhr. Sowohl bei Jam Art als auch bei Art Cologne wollen die meisten Aussteller wiederkommen. „Die Auswahl für das kommende Jahr”, sagt Gérard Goodrow, „wird sehr schwierig, denn wir können ja nicht größer werden, so lange wir am Terminal A sind.” Zur Nit de l'art kamen in diesem Jahr etwa 20.000 Besucher nach Palma. Das sind so viele wie kaum je zuvor. Die Galerien und Ausstellungsräume waren bis spät in die Nacht mehr als gut besucht. Die nächste Art Cologne Palma de Mallorca findet 2008 vom 17. bis 21. September statt. Bei Jam Art steht ein endgültiger Termin noch nicht fest. Nit de l'art wird am 18. September sein.j