Die mallorquinische Küche ist eine Welt für
sich, doch die Insel hat viel mehr zu bieten. Sie vereint
kulinarische Besonderheiten des ganzen Landes, ein gastronomischer
Mikrokosmos auf kleinstem Raum. Ob baskisch, galicisch,
asturianisch oder andalusisch, fast jede Regionalküche Spaniens ist
hier vertreten. Denn nicht nur Paella oder Tapas sind beliebte
landestypische Spezialitäten, auch Chorizo, Pintxos oder Lomo
Ibérico sind inzwischen über die Grenzen Spaniens hinaus
bekannt.
Die traditionelle spanische Küche ist bodenständig, durch die
wechselhafte Geschichte des Landes von vielen Kulturen beeinflusst.
Längst ist sie aus dem kulinarischen Schatten ihrer Nachbarländer
Italien oder Frankreich herausgetreten. Die Crema Catalana ist
heute beinahe ebenso bekannt wie Crème Brûlée oder Panna Cotta, das
war nicht immer so. Und wer vor 20 Jahren bei luftgetrocknetem
Schinken noch automatisch an Parma–Schinken dachte, kennt heute den
Unterschied zwischen verschiedensten Jamón–Serrano–Sorten, von der
Herkunft bis zur Fütterung der Schweine.
Das liegt nicht nur an spanischen Spitzenköchen wie Juan Arzak
oder Ferran Adrià, die die spanische Küche mit ihrer
Experimentierfreudigkeit berühmt gemacht haben, sondern vor allem
daran, dass Feinschmecker in den vergangenen Jahren auch die Küche
der spanischen Dörfer kennen– und schätzengelernt haben. Denn es
muss nicht unbedingt die Molekularküche sein, die sensationell
schmeckt, oft sind es Gerichte mit einfachen Zutaten, deren
Geheimnis in der Erfahrung vieler Generationen liegt. Das ist der
Grund, warum sich bis heute in Spanien die ursprüngliche,
bodenständige Küche neben modernen Trends und Cross–Over–Einflüssen
behaupten kann. Der praktische Umgang mit Nahrungsmitteln hat im
Laufe der Jahre gezeigt, welche Zutaten besonders gut
zusammenpassen.
Im Falle der valencianischen Paella zeigte sich sogar, dass
eigentlich alles in einen Topf passt. Verschiedene Fisch– und
Fleischsorten, Meeresfrüchte, Gemüse und Reis harmonieren in der
typischen „paella mixta”, die ursprünglich ein echtes Resteessen
war: Hinein kommt, was noch in der Küche ist. Die edleren Varianten
„paella de marisco” oder „paella ciega” kamen erst später
hinzu.
Zu einem der berühmtesten Produkte gehört ohne Zweifel der
luftgetrocknete Jamon Ibérico. Die Schinken aus Jabugo in Huelva
oder in Trevélez in Granada sind berühmt. Einer der besten Schinken
stammt laut Kennern vom schwarzen Schwein „pata negra”. Es ernährt
sich hauptsächlich von Eicheln (bellotas), die dem Schinken seinen
Namen und den außergewöhnlichen Geschmack geben.
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