Treppen werden zu Sturzbächen, Lüftungsschächte
zu Wasserfällen. Nach der jüngsten Überschwemmung in der Nacht zum
Mittwoch – die dritte seit dem 21. August –, besteht kein Zweifel:
Palmas Metro bleibt geschlossen. So lange, „bis Sicherheit und
Service wieder gewährleistet sind”, so der balearische
Transportminister Gabriel Vicenc.
Schon am Samstag hatten Gewitterschauer mit 18 Liter Wasser pro
Quadratmeter einige Stationen bis zu 2'50 Meter tief unter Wasser
gesetzt. Von der Playa d' Espanya aus übernimmt seither die
Busgesellschaft EMT den Transport der Fahrgäste bis zur Universität
(UIB): Der „Bus Metro” ist – wie zuvor die U-Bahn – kostenlos.
Während in den unterirdischen Bahnhöfen die Aufräum– und
Reinigungsarbeiten laufen, ist über der Erde ein heftiger
öffentlicher Streit über Ursachen und vor allem
Verantwortlichkeiten entbrannt. Das amtierende Links-Bündnis unter
Präsident Francesc Antich (PSOE) wirft der Vorgängerregierung – den
Konservativen unter Jaume Matas – vor, den Bau der U-Bahn
überstürzt und ohne die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen
abgeschlossen zu haben, nur um im Wahlkampf damit punkten zu können
(die Eröffnung fand wenige Wochen vor den Wahlen im Mai statt).
Die damalige Ministerin für Infrastruktur, Mabel Cabrer (PP),
hält dagegen, die amtierende Regierung habe es bereits nach der
ersten Überschwemmung im April wie auch jetzt wieder versäumt, die
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen: „Die Metro hätte am Montag,
wenn das neue Semester beginnt, schon wieder in Betrieb sein
können.”
Während die Ex-Ministerin es für ausreichend erachtet, nur die
von der Überschwemmung besonders betroffene Station Son Fuster zu
sperren – „in anderen Städten mit U-Bahn ist es auch üblich, einige
Zugänge zu schließen und den Betrieb ansonsten aufrechtzuhalten” –,
sieht Verkehrsminister Gabriel Vicenc eine Wiedereröffnung in
weiter Ferne: „Der U-Bahn-Tunnel dient bei Regen als eine Art
Abwasserkanal – ein struktureller Mangel, der schwer zu beheben
sein wird.”
Ob die Planung a priori falsch war, ob die Strecke durch ein
Gebiet verläuft, das die Stadt Palma ausdrücklich als „potenzielles
Überschwemmungsgebiet” ausweist oder ob das 40 Jahre alte
Kanalisationssystem von Anfang seine Schwächen gehabt habe, wie
Cristina Cerdó von den Stadtwerken zu bedenken gab: Das alles wird
zu ermitteln sein. Bis zur Klärung nutzen bislang durchschnittlich
1200 Fahrgäste täglich den Busservice. Ab Montag, wenn die Uni
wieder beginnt, dürfte sich diese Zahl deutlich erhöhen.
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