TW
0

Mallorca - Eine Oase mitten auf Mallorca. Grün, still, lauschig. Genau das, was Körper und Seele am Wochenende brauchen: Hier kann der eine entspannen und die andere baumeln.

Die Rede ist von Pula, einem weitläufigen Anwesen im Insel-Nordosten zwischen Son Servera und Capdepera, mit drei Glanzlichtern:
- einem kleinen, feinen Hotel mit allem Komfort, vor zehn Jahren im ehemaligen Herrenhaus der Finca aus dem Jahre 1581 eingerichtet;
- zwei empfehlenswerten Restaurants mit modern-mediterraner (S'Era de Pula) und mit italienischer Küche (Pasta Pula); und
- einem 18-Loch-Golfplatz, auf dem alljährlich die PGA-Mallorca Classics ausgetragen werden.

Was nicht heißen soll, dass sich hier nur die Professionals wohl fühlen. Was aber bedeutet, dass die Anlage, um den Ansprüchen der Großen gerecht zu bleiben, peu à peu verbessert wird – und so auch den Kleinen immer mehr Freude und Probleme bereitet. Derzeit ist Loch sechs gesperrt – es wird aufwendig restauriert und neu modelliert. (Drum erhält der Golfer aufs Greenfee 50 Prozent Rabatt, weil er nur 17 Löcher spielen kann.)

Pula Golf macht Spaß. Der Platz ist gut gepflegt, auch jetzt im Hochsommer wunderschön grün. Viel mallorquinische Landschaft wurde erhalten und ins Golfgeschehen einbezogen, und der Blick geht oft in die Weite und bis übers Meer. Das Auge golft mit.

Und wer sich den Platz und Plan genau anschaut und außer dem Schläger auch sein Hirn trefflich einsetzt, kann gut sein Handicap spielen oder besser. Pula Golf macht Freude.

Auch wenn die Runde geschafft ist. Das Klubhaus, Teil des erwähnten Hotels, das angesichts seiner 10 Zimmer zu Recht Petit Hotel getauft wurde, verfügt über eine hübsche Terrasse; dort lässt sich's bei Loch-19-üblichen Getränken und freundlicher Bedienung wohl sein. Wer doch ein wenig mit sich und seinen Golfkünsten hadert, tritt wenige Meter weiter in die alte Kapelle des Herrenhauses, um Gnade für das nächste Mal zu erbitten. Der Boden ist recht ausgetreten.

Nicht ganz so die Stufen, die in den Wohnbereich des höchst charmanten Hotels führen. Hübsche, in mallorquinischen Stil eingerichtete Zimmer laden nicht nur zur Siesta nach dem Golfspiel, sondern auch zu ausgiebigem, ungestörtem Schlummer in der Nacht. Pula ist, wie gesagt, eine Oase.

Wobei die Nacht schon einmal spät beginnen kann. Das liegt an Küche und Keller des Restaurants S'Era de Pula, wie Pasta Pula nur wenige Schritte vom Hotel entfernt.

Pasta Pula (empfehlenswert, gute italienische Küche, aber von der spanischen Star-Designerin Agatha Ruiz de la Prada für Erwachsene gewöhnungsbedürftig, für Kids herrlich bunt gestaltet) lassen wir diesmal außen vor und konzentrieren uns ganz auf das Nachbarlokal.

Denn das ist eine echte Überraschung. Beim letzten Besuch auf der hübschen Terrasse von S'Era de Pula vor Jahresfrist noch waren wir wenig begeistert: lieblose Küche, schwacher Service. Jetzt aber: Donnerwetter.

Pula-Inhaber Romeo Sala hat mit Barbara Bresser eine höchst engagierte und versierte Restaurant-Chefin gewonnen; diese wiederum holte sich einen kongenialen Koch: den Deutsch-Algerier Frank Karim Abdat, zuletzt drei Jahre Küchenchef in der Alten Post in St. Anton am Arlberg. Beide haben aus S'Era de Pula ein bemerkenswertes, ein richtig gutes Restaurant gemacht.

Bresser beschreibt die Küchenphilosophie so: „Wir machen eine junge, moderne, zeitgemäße Küche, sehr leicht, sehr mediterran. Wir verzichten auf kräftige Saucen, Sahne oder Butter, arbeiten sparsam mit bestem Olivenöl. Alles kommt absolut frisch auf den Tisch.” Spezialität ist Fisch, der vor allem direkt vom Fischer im Hafen von Cala Rajada gekauft wird.

Es macht Freude, im S'Era de Pula zu essen; wie viel Freude dem Küchenchef seine Arbeit macht, sieht man daran, dass er die Karte jede Woche komplett wechselt. Dazu passt ein sehr ordentliches Angebot vor allem mallorquinischer Weine; die Chefin gibt angenehm fachliche Empfehlungen, welcher Wein zu welchem Gericht passt.

Die Preise sind nicht zu hoch, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Der Gast kommt gern wieder. Wie überhaupt nach Pula, ins Hotel, auf den Golfplatz, in die Restaurants. Auch der lange, durch die neuen Straßen aber auch kurze Weg aus Palma lohnt sich. Der Körper freut sich, der Gaumen lacht und die Seele jauchzt. Wir kommen gern wieder – auf ein perfektes Wochenende.