Mallorca - Auf Palmas Briefträger und Anwoh ner kommt eine Phase
der Umgewöhnung zu. Denn die neue Mitte-Links-Mehrheit im Rathaus
will zahlreiche Straßen umbenennen. Noch heute tragen rund 90
„Calles” und „Carrers” der Stadt die Namen von franquistischen
Generälen, Admiralen, Offizieren und Soldaten, in in den Jahren des
Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) einschlägige militärische
Rollen gespielt hatten.
Weiter plant das Rathaus, die letzten baulichen Reminiszenzen an
die Jahre der Franco-Diktatur zu beseitigen. Das betrifft vor allem
das Holzkreuz auf dem Vorplatz der Kathedrale zu Ehren der
Gefallenen aufseiten des spanischen Diktators General Franco, sowie
das Marine-Ehrenmal im Parque Sa Faixina.
Derzeit soll ein Professor an der Universität eine Studie über
die 90 Straßennamen vorbereiten. Im September dann will die
Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit Experten,
Anwohnervereinigungen und dem örtlichen Geschichtsverein von Fall
zu Fall entscheiden. Schon jetzt steht aber fest, dass wichtige
Durchgangsstraßen etwa beim Musik-Konservatorium oder beim
Schlachthof S'Escorxador sowie die „Plaza del Caudillo” (Platz des
Führers; gemeint ist Franco) künftig nicht mehr ihre martialischen
Namen führen sollen.
Für die neue Rathaus-Mehrheit verherrlichen die Namen die
Diktatur und die blutigen Gräuel während des Bürgerkrieges. Allein
auf Mallorca wurden schätzungsweise 2000 bis 3000 Menschen durch
das aufständische Militär und seiner rechtsextremistischen Helfer
umgebracht.
Viele der heute umstrittenen Straßennamen waren am 2. Mai 1942
eingeführt worden. Bereits Palmas erster sozialistischer
Bürgermeister Ramon Aguiló (1979-1991) hatte im Zentrum die Namen
der wichtigsten Straßen getilgt. So wurde aus dem „Paseo del
Generalísimo Franco” wieder der der „Paseo del Borne”, später auf
Catalán der „Passeig d'es Born”.
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