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Es war nur ein schöner Traum. Frieden im Baskenland, Spanien ohne Terror. Nur ein Jahr hat der Waffenstillstand der ETA gehalten, jetzt will sie wieder morden.

Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) ist mit seinem Annäherungskurs gescheitert. Er musste – wie seine Vorgänger – feststellen, dass mit diesen Mördern nicht verhandelt werden kann. Einen Versuch war es dennoch wert – denn auch mit den üblichen Instrumentarien des Rechtsstaats war es in 40 Jahren nicht gelungen, das Krebsgeschwür des Terrors zu entfernen. Zapatero hatte das Recht und die Pflicht, das Wagnis einzugehen und die ausgetretenen Pfade zu verlassen.

Aber es ist ohnehin müßig, weiter darüber zu streiten. Jetzt wäre ein Schulterschluss der großen Parteien des Landes gefragt. Ob er gelingt, muss bezweifelt werden. Zapatero und sein Widersacher Mariano Rajoy (PP) positionieren sich bereits für die nächsten Parlamentswahlen. Sollten sie diesen Machtkampf über das Wohl des Landes stellen, wäre das mehr als schäbig.

Denn der ETA-Terror kostet nicht nur Menschenleben. Er sorgt dafür, dass ganze Bevölkerungsteile Spaniens in Angst leben. Für die „falsche Partei” im Gemeinderat zu sitzen, reicht im Baskenland schon aus, um auf die Todeslisten zu kommen. Sich ständig umsehen, vor jeder Fahrt das Auto nach Bomben absuchen zu müssen, das zermürbt, macht krank.

Von diesen Auswirkungen des Terrors sind wir auf Mallorca komplett verschont geblieben. Auch als Aktionsfeld haben die Terrorkommandos die Insel gemieden. Es ist schlicht und einfach die Insellage, die uns bislang geschützt hat. Hier zu bomben, ist ungleich komplizierter als auf dem Festland. Die Logistik ist schwieriger, und Fluchtwege sind rar – Etarras sind keine Selbstmörder. Der Attentatsversuch auf König Juan Carlos 1995 in Palma scheiterte unter anderem daran, dass die Killer ihre Fluchtwege nicht garantiert sahen.

Ob dieser Schutz Bestand hat, kann keiner sagen. Panik ist nicht angebracht, wohl aber Solidarität und entschlossenes Handeln.