Auf Mallorca ist zu viel gebaut worden. Und es ist eine
Obergrenze für die Bevölkerung notwendig, sagt Inselratspräsidentin
Maria Antònia Munar (S. 4). Jede weitere Zunahme müsse geknüpft
sein an die Fähigkeit, die Gesellschaft mit „Wohnung, Ausbildung,
Gesundheit und Sicherheit” versorgen zu können.
Indirekte Schützenhilfe erhält Munar aus einer neuen Ecke: Eine
Studie der Universität Bochum stellt fest, dass die Grenze der
Bevölkerungsentwicklung auf Mallorca längst erreicht sei (S. 6).
Die Studie, die am Mittwoch auf ein breites Echo in den deutschen
Medien stieß, geht auf den Geographie-Professor Thomas Schmitt
zurück. Er legt als „natürlichen begrenzenden Faktor der
Bevölkerungs– und Beherbergungskapazität” (sprich: Residenten und
Touristen) die Versorgung der Insel mit Trink– und Grundwasser
zugrunde.
Einig sind sind sich Munar und Schmitt, dass auf Mallorca in der
Vergangenheit viel zu viel gebaut wurde. Doch bei den Ursachen und
Lösungsansätzen liegen sie auseinander. Munar setzt auf
Qualitätstourismus, und damit auf hochwertige Infrastrukturen.
Schmitt sieht die Ursache des Baubooms gerade im
Qualitätstourismus. Vor allem der Residenzial-Tourismus
(Zweitwohnsitze) habe, im Gegensatz zum Massentourismus, die
Landschaft mit Immobilien und Pools versiegelt, Brunnen versalzen
lassen.
Die Frage ist, was tun? Es ist unstrittig, dass zu viel zu
schlecht gebaut wurde. Eine Ökobilanz auf Mallorca dürfte negativ
ausfallen. Doch verantwortlich für die Bauten, egal ob Bettenburg
an der Küste oder Wohngebiet in Marratxí, sind nicht die Prollbis
Promi-Touristen. Die Schuld liegt beim Gesetzgeber, der lasche
Baubestimmungen mit noch laxerer Überwachung kombinierte. Andratx
war Anthrax für die dortigen Steilküsten.
Mallorcas Kommunen finanzieren sich durch das Ausweisen neuer
Baugebiete. Selbst ein konservativer Verband wie der Fomento del
Turismo fordert mittlerweile eine Bau-Bremse. Eine Umkehr wäre,
keine neuen Baugebiete mehr auszuweisen und statt dessen urbane
Zonen zu sanieren.
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