Mallorcas nagelneue Radrennbahn hat ihre Feuerprobe bestanden.
Zumindest aus sportlicher Sicht. Am Wochenende wurden in der Palma
Arena die spanischen Meisterschaften in diversen
Hallenraddisziplinen ausgetragen (siehe Kasten). Schon am 29. März
blickt die internationale Bahnradszene auf das von dem deutschen
Architekten Ralph Schürmann entworfene und von dem Niederländer
Sander Douma fertiggebaute Velodrom (Schürmann und die balearischen
Auftraggeber gingen wegen angeblicher bürokratischer
Ungereimtheiten bereits im Frühjahr 2006 im Streit auseinander).
Aber bis zur Bahnrad-Weltmeisterschaft gibt es noch viel zu tun,
und die Zeit drängt.
In knapp eineinhalb Jahren wurde auf dem Gelände des bisherigen
Sportzentrums Sant Ferran, an der Avenida Uruguay, gleich neben dem
Zentralfriedhof, ein gewaltiger Bau aus Metall, Glas und Beton aus
dem Boden gestampft. Aus der Luft wirkt die Palma Arena wie ein
riesiges Quadrat mit einer enormen, runden Kuppel, die fast bis zu
den Außenwänden reicht. Insgesamt wurden mehr als 3000 Tonnen Stahl
und 30.000 Kubikmeter Beton verbaut.
Die 140 Meter langen Längsseiten der 28.000 Quadratmeter großen
Halle (bebaute Fläche) sind mit Metalllamellen verkleidet, die das
Velodrom hinter einer Art enormer Jalousie verstecken. An zwei
diagonal gegenüberliegenden Eckpunkten befinden sich die
Haupteingänge. Sie sind zurückversetzt, so, dass die Überdachung
wie ein filigranes Dreieck übersteht. Die Glasflächen der
Haupteingangsbereiche ragen bis unmittelbar unter das Dach. Sie
sind leicht gewölbt, als wollten sie sich in die Kurven des 250
Meter langen Ovals der Hartholzbahn schmiegen.
Aber noch kann die Halle nicht durch die Glasportale betreten
werden. Die Besucher der spanischen Radbahnmeisterschaft wurden
durch die Seiteneingänge ins Innere geschleust. Aber viel zu
schleusen gab es ohnehin nicht. Das Publikums-Interesse an dem
nationalen Sportereignis war gering, die Bauarbeiter in Überzahl.
Nur ein Bruchteil der 4500 bestuhlten Plätze war belegt.
Im Innenbereich der Palma Arena dominiert die Radpiste. Auf den
Geraden ist sie in einem Winkel von 13 Grad konstruiert, in den
Steilkurven wechseln die Verfolger bei 44 Grad die Positionen. Das
Dach besteht aus einer gewaltigen, in Quadrate eingeteilten
Metallstruktur.
Aber nicht nur Bahnradfahrer soll Palmas neues architektonisches
Highlight begeistern. Die über 46 Millionen teure Sportanlage ist
als Mehrzweckhalle konzipiert und soll auch die Ausrichtung anderer
Sportereignisse ermöglichen. Unter anderem werden Anfang September
Spiele der Basketball-Europameisterschaft in der Palma Arena
ausgetragen werden. Aber bis dahin müssen die Bauarbeiter noch
kräftig in die Hände spucken.
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