Wenn Claudia Schiffer, Boris Becker, Carl-Uwe Steeb und Tim
Mälzer an diesem Donnerstag auf der Internationalen Tourismus-Börse
(ITB) die Werbetrommel für die Balearen rühren, dann wandelt sich
die weltweit größte Reisemesse einmal mehr zur wichtigsten
Präsentationsplattform Mallorcas in Deutschland. Die 41. Ausgabe
der ITB, die bereits an diesem Mittwoch startet, ist mehr als ein
Schaufenster der Insel im bedeutendsten Quellmarkt. Die Messe als
zentraler Marktplatz des globalen Tourismussektors (mit knapp
11.000 Ausstellern 2006) ist für die mallorquinischen Hoteliers und
Unternehmer das erste Stimmungsbarometer in diesem Jahr, um absehen
zu können, wie die anstehende Saison laufen wird. So blickt die
gesamte Tourismusbranche der Insel nach Berlin, um zu erkunden,
unter welchem Stern der Sonnentourismus 2007 steht.
Die balearischen Tourismus-Verantwortlichen wollen sich dabei
jedoch nicht nur auf Prognosen verlassen, wie sie am Balearen-Stand
der ITB von den vier größten deutschen Reiseveranstaltern TUI,
Thomas Cook, Rewe und Alltours verkündet werden. Die
Archipelsregierung setzt auf eigene Forschungsinstitute wie etwa
dem CITTIB. Mit statistischen Erhebungen in Hülle und Fülle widmen
sich Wissenschaftler der Erforschung des „homo turisticus
balearicus”, des Urlaubers auf den Inseln, um dessen Profil zu
ergründen. Es geht um Vorlieben und Verhaltensweisen. Mit Hilfe der
Erkenntnisse will man schon im Vorfeld auf sich anbahnende Trends
reagieren können.
Das statistische Jahrbuch des Balearen-Tourismus 2006, das vor
Kurzem veröffentlicht wurde, dokumentiert, dass im vergangenen Jahr
exakt 12'57 Millionen Touristen die Balearen besuchten, 7'9 Prozent
mehr als 2005.
Bezogen auf Mallorca waren es 9'61 Millionen Urlauber aller
Nationalitäten (plus 9'1 Prozent), inklusive der spanischen
Touristen vom Festland. Die Urlauber aus Deutschland stellten mit
3'6 Millionen (plus 6'7 Prozent) die größte Gruppe, gefolgt von den
Briten mit 2'26 Millionen und Festlandspaniern mit 1'88 Millionen.
Das nächstgroße Kontingent bildeten mit rund 230.200 die Schweizer;
die Österreicher kamen auf 164.731.
Nahezu 98 Prozent aller 9'6 Millionen Touristen auf Mallorca
reisten mit dem Flugzeug an. Per Schiff waren es lediglich rund
218.000.
Ein Blick auf die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre zeigt, dass
der Tourismus auf Mallorca – abgesehen von einer Delle nach den
Anschlägen des 11. September 2001 – kontinuierlich zugenommen hat.
Im Jahre 1992 wurden auf der größten Baleareninsel 4'8 Millionen
Urlauber registriert, also nur etwa halb so viele wie jetzt im
Vorjahr. Vor zehn Jahren waren es 6'2 Millionen. Nach dem
Terroranschlag auf das World Trade Center und der zeitgleichen
Diskussion über die Touristen-Steuer „Ecotasa” sank das Aufkommen
von 8'1 Millionen (2001) auf den Tiefstand von 7'6 Millionen
(2002), um dann wieder kontinuierlich auf den Stand von 9'39
Millionen Flugtouristen (2006) zu klettern.
Parallel zu der Aufwärtsbewegung der Tourismuszahlen seit 1992
entwickelte sich auch der Anteil der Bundesbürger, die auf den
Balearen Urlaub machten. Allerdings gibt es einige Abweichungen:
Das absolute Boomjahr des Deutschen-Tourismus auf dem Archipel war
1999. Damals urlaubten 4'15 Millionen Bundesbürger auf den Inseln.
Im Jahr darauf wurde ein zweites Mal in der Geschichte des
Archipels mit 4'13 Millionen Deutschen die Vier-Millionen-Schwelle
überschritten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr zählten die
Statistiker auf den balearischen Inseln insgesamt 3'98 Millionen
deutsche Touristen. Das waren immerhin knapp doppelt so viele wie
noch vor 15 Jahren mit 2'06 Millionen (1992).
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