240 Meter lang, genauso breit und 160 Meter beziehungsweise 40
Stockwerke hoch: So soll sich hinter dem künftigen Kongresspalast
das „Hotel Luxor Palma” erheben. Eine Pyramide für 4200 Gäste, die
von 1400 Angestellten verwöhnt werden. Mit dem Bauwerk, so jubelt
die Architektin Garbriele Drillo, werde Palma sogar vom Weltall aus
erkennbar sein, wie der Mount Everest oder die Chinesische
Mauer.
Mit der – natürlich falschen – Nachricht über den pharaonischen
Bau veräppelte die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” am 28.
Dezember ihre Leser. Der „Tag der unschuldigen Kindlein” hat in
weiten Teilen Spaniens die Bedeutung des 1. April in Deutschland.
„Ultima Hora” nutzt den Tag traditionell besonders intensiv, und so
wurde die Falschmeldung mit einer aufwendigen Grafik untermauert.
Etliche Anrufe in der Redaktion deuten darauf hin, dass die Ente
nicht von allen Leser als solche identifiziert wurde.
Denn wie immer bei den „Inocentadas” steckt ein Fünkchen
Wahrheit in dem „April-Scherz”. In Palma wird derzeit heftig um den
Ausbau der ersten Meereslinie gestritten; vor allem der Umfang der
Wohnbebauung ist Diskussionspunkt.
Mit Freuden verbreitete „Ultima Hora” auch die Mitteilung der
mallorquinischen Fliegervereinigung, wonach der neue Super-Airbus
380 auf dem Flugfeld von Son Bonet lande. Rund 40 Gutgläubige
fanden sich tatsächlich dort ein.
Andere Medien glossierten die Tatsache, dass bei den Konzerten
zu Sant Sebastià in Palma (19. Januar) wieder einmal die großen
Namen fehlen werden. Der regionale TV-Sender IB3 kündigte an, dass
die bekannte Sängerin Isabel Pantoja auftreten werde, worauf
„Ultima Hora Punto Radio” noch einen draufsetzte: die Rolling
Stones würden erwartet.
Ein nationaler Radiosender brachte in den Mittagsnachrichten die
Top-News, wonach die Regierung Zapatero überraschend beschlossen
habe, drei autofreie Tage auszurufen. Die Höhrer wurden aufgerufen,
die Zufahrten zu den Autobahnen mit Menschenketten zu
blockieren.
Alles April, April! Und das im Dezember.
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