Als der kleine Prinz das gigantische graue Asphaltnetz erblickte, das plötzlich seine schöne grüne Insel überzog, wurde ihm ganz eng ums Herz: Wo war dieses hässliche Ungetüm bloß so schnell hergekommen? Und vor allem: Was sollte das? Den anderen Inselbewohnern schien ähnlich bang zu sein, und um ihre Hilflosigkeit zu verbergen, gaben sie dem kleinen Prinzen einfach die Erklärungen, die ihnen die Männer in den grauen Anzügen genannt hatten: „Weißt du, wir sollen eben immer schneller werden und immer enger zusammenrücken.” Das verstand der kleine Prinz nicht. Schneller fuhren die Autos jetzt schon, aber näher hatte das die Menschen einander nicht gebracht. Im Gegenteil: Früher, als er mit seinen Freunden noch auf den malerischen Landstraßen Rad fahren konnte, da war es manchmal ganz schön eng gewesen zwischen den hübschen Natursteinmauern, und auch später in ihrem Stammlokal, wenn sich alle hungrig um den Mittagstisch drängten. Aber viele dieser Gasthäuser am Rande der Straßen waren heute nicht einmal mehr zu erreichen, das hässliche graue Asphaltnetz leitete die Menschen weg von diesen Orten, an denen früher so viel Ausgelassenheit und Freude geherrscht hatten.
Der kleine Prinz und das graue Asphaltnetz
Eine Geschichte für Realisten, die nicht an Märchen glauben
04.01.07 00:00
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