Einen Spitzenherbst haben wir bislang erlebt. Temperaturen bis
fast 30 Grad erfreuten auch in den vergangenen Tagen den späten
Gast. Ein toller Ausklang einer nicht nur meteorologisch tollen
Saison. So gut waren die Hotels im Oktober schon lange nicht mehr
gebucht.
Aber mit dem November kommt der Bruch. Die Saison geht zu Ende,
die Mehrzahl der Herbergen macht dicht, in den Touristenorten
werden die Bürgersteige hochgeklappt. Viele sagen, das sei ganz gut
so, denn das hektische Mallorca habe ein Durchatmen bitter nötig.
Sie vergessen jedoch, dass die Rückkehr zur vermeintlichen
Beschaulichkeit für Tausende nichs anderes als Arbeitslosigkeit
bedeutet.
Keine Bange, hier soll nicht der Ausweitung der Hauptsaison auf
zwölf Monate das Wort geredet werden. Das wäre angesichts der
klimatischen Bedingungen auch pure Utopie. Die Mehrzahl der
Mallorca-Urlauber sucht nun mal die Sonne. Aber die totale Ödnis,
die in manchen Gemeinden im Winter herrscht, müsste auch nicht
sein.
Es gibt gute Ansätze für einen moderaten Wintertourismus, denken
wir nur an die Golfer, die Wanderer oder die Radfahrer (die
Mallorca entdeckt haben, und nicht umgekehrt). Darauf müssen
Unternehmer und Politiker aufbauen und rasch neue Konzepte
entwickeln, denn die Konkurrenz schläft nicht. Unwürdig in diesem
Zusammenhang das politische Hickhack um das Kongresszentrum in
Palma. Macht endlich hinne! Der Tagungs-Tourismus ist doch eine
jener einträglichen Sparten, die ideal sind für die Nebensaison.
Allein die zurückliegenden Präsentationen von Mercedes spülten
Millionen auf die Insel – vom Werbeeffekt ganz abgesehen.
Damit nicht genug. Die Zahl der Wellness-Oasen wächst, aber
keiner bekommt es mit. Shopping in Palma, Sport- und Kulturevents –
weitere Brachen, die nicht wirklich beackert werden. Dass man damit
Erfolg haben kann, zeigen Initiativen wie der TUI-Marathon oder das
Festival MúsicaMallorca.
Das alles macht Mallorca nicht zum Rummelplatz - aber es hilft,
dem starren Sonne- und Strand-Korsett zu entkommen.
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