Wie bereits am Titelfoto dieser MM-Ausgabe unschwer zu erkennen
ist, kann man Sport-Legende Jens Weißflog für Schabernack
begeistern. Mit Schnorchlermaske und Wassergewehr bewaffnet, machte
der Sachse den Pool des Hotels S'Entrador Playa in Cala Rajada
unsicher. Wie schon vor zwei Jahren war Weißflog wieder beim
„Champions Club” des „Verbundnetzes für den Sport” zu Gast, denn
der ehemalige Ski-Springer ist einer der Paten der
Sportförderinitiative und hilft jungen Talenten.
Ernster wird der Blick des Oberwiesenthalers, wenn man ihn auf
die Zukunft seiner Heimatregion anspricht. Dem Erzgebirge geht es
nicht gut. „Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass im Jahre über
40.000 Leute die Region verlassen. Das würden sie ja nicht tun,
wenn es bei uns entsprechend Arbeit geben würde”, meint der
42-Jährige, der unter anderem als Hotelier in seinem Heimatort
tätig ist und vor zwei Jahren auch zum Vorsitzenden des
Tourismusvereins von Oberwiesenthal gewählt wurde. „Es ist schon
teilweise so, dass Landstriche entvölkert werden. Man muss
aufpassen, dass man dort nicht strukturell ausblutet”, warnt
Weißflog, der offensiv als Werbefigur für Oberwiesenthal eingesetzt
wird. Er könnte eines Tages auch im Einsatz für das gesamte
Erzgebirge sein. „Man muss sehen, wie sich die Region vermarkten
kann, wie sich das Erzgebirge an sich darstellen kann. Denn wir
stehen ja nicht nur im Wettbewerb mit anderen
Mittelgebirgsregionen.”
Seit zehn Jahren hat der Ex-Sportler Zeit, sich Gedanken über
solche Themen zu machen. 1996 beendete er seine Karriere (dreimal
Gold, einmal Silber bei Olympia, zweimal Weltmeister, viermal
Sieger der Vierschanzentournee). Er schmunzelt: „Heute habe ich
nicht mehr das Ziel, in irgendeinem Bereich Weltmeister oder
Olympiasieger zu werden.” Genau dabei will er aber jungen Sportlern
im Rahmen der Aktion „Verbundnetz für den Sport” helfen. Sie sollen
den Sprung aus dem Juniorenbereich zu den Erwachsenen schaffen. In
dieser Phase gehen dem deutschen Sport viele Talente verloren,
widmen sich zum Beispiel der Liebe oder der Berufsausbildung. „Als
ich in dem Alter war, in der DDR, da war für alles gesorgt. Da gab
es einen Kaderleiter, der hat mit Lehrbetrieb und Trainer
besprochen, wann Lehre stattfindet und wann Training. Es war zu
dieser Zeit relativ einfach, Sport zu treiben.” Viel hat sich
seitdem geändert ...
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