Bisher ein nicht ungewöhnliches Bild am Flughafen in Palma:
Nicht jeder, der die Sicherheitsschleuse passiert hat, trägt auch
tatsächlich nur ein einziges zulässiges Handgepäckstück mit sich
zur Maschine. Manche Dame hat zusätzlich zu ihrem Beauty-Case noch
eine Handtasche um den Hals baumeln. So mancher kompakte
Roll-Trolley weist ohnehin schon fast die Ausmaße eines
gewöhnlichen Reisekoffers auf. Andere Reisende haben das verpackte
Gemälde vom Flohmarkt oder die überlangen Strohhalme vom
Ballermann-Souvenir-Shop dabei. Und wieder andere tragen neben
Rucksack oder Handtasche auch noch diverse Plastiktüten durch die
Gänge spazieren.
Die Tage, in denen Passagiere in den Flughäfen der Europäischen
Union auf einen gewissen Spielraum bei der Mitnahme von Handgepäck
spekulieren konnten, sind gezählt. Die EU-Kommission verabschiedete
am Freitag vergangener Woche einheitliche Sicherheitsstandards beim
Flughandgepäck für alle Airports in den 25 Mitgliedsstaaten. Die
Maßnahmen sind mit den USA abgesprochen. Sie sind eine Reaktion auf
die wachsende Bedrohung des Luftverkehrs durch Terroristen.
Gänzlich neu ist, dass von Anfang November an Flüssigkeiten nur
noch in Behältern zu maximal 100 Millilitern an Bord geführt werden
können. Sie sind in einer durchsichtigen Plastiktüte
(Fassungsvermögen: ein Liter) mitzuführen. Ausgenommen sind
Medikamente und diätische Lebensmittel und Babynahrung, die während
des Fluges benötigt werden. Erlaubt sind zudem Flüssigkeiten –
Getränke, Parfüms – die erst nach der Sicherheitsschleuse im
zollfreien Geschäftsbereich des Flughafens gekauft wurden. Die
Regelung gilt bei Abflügen von allen EU-Airports. Das Flugziel
spielt keine Rolle.
Die EU-Kommission legte zudem fest, dass die Ausmaße des
Handgepäckstücks nicht größer als 56 mal 45 mal 25 Zentimeter sein
dürfen. Ausnahmen gibt es für Musikinstrumente und Kameras. Laptops
müssen einzeln vorgeführt werden. Die Mitgliedsstaaten haben sechs
Monate Zeit, sich der neuen Regelung anzupassen.
Am Flughafen in Palma wird derzeit geprüft, wie die neuen
EU-Vorgaben in die Praxis umgesetzt werden können, sagte eine
Sprecherin.
Die Fluggesellschaften, die Mallorca mit Deutschland, Österreich
und der Nordschweiz verbinden, sehen keine großen Herausforderungen
auf sich zukommen. „Es war schon immer so, dass nur ein
Handgepäckstück mit an Bord gebracht werden konnte. Der im Urlaub
gekaufte Strandschirm muss mit den Koffern aufgegeben werden”,
sagte Air-Berlin-Sprecherin Angelika Schwaff.
Tasächlich liegen die Maximalgrößen für Handgepäck, das bei Air
Berlin, Hapagfly und Condor befördert wird, mit 55 mal 40 mal 20
Zentimeter leicht unter denen der EU-Kommission. Gleichwohl planen
die Airlines nicht, nun die Mitnahme grösserer Taschen zu
erlauben.
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