Mehr als fünf Millionen Urlauber im Jahr sehen nach einer Studie
der Handelskammer Mallorca kein einziges Hotel von innen. Sie
wohnen in der eigenen Wohnung, kommen bei Freunden auf der Finca
unter oder mieten sich eine private Ferienunterkunft abseits des
kollektiven Übernachtungbetriebes von Hotels und Aparthotels. Der
sogenannte Residenz-Tourismus („turismo residencial”) stellt nach
Angaben der am Montag präsentierten Studie 44 Prozent am gesamten
Besucheraufkommen von 11'47 Millionen Touristen. (Die Daten stammen
aus 2004).
Nach Angaben der Handelskammer liegen damit erstmals konkrete
Zahlen über den „diffusen” Begriff der Residenz-Touristen vor. Die
Studiendirektorin der Handelskammer, Catalina Barceló, hatte anhand
des durchschnittlichen Wasserverbrauchs und des Müllaufkommens die
Anzahl der real auf den Inseln lebenden Menschen berechnet. Von
diesem Wert, der je nach Jahreszeit unterschiedlich ausfällt,
wurden die auf den Inseln gemeldeten Einwohner sowie die erfassten
Hotelgäste abgezogen. Übrig blieben nach Barceló die
Residenz-Touristen.
Die Handelskammer stellte lediglich Zahlen vor. Sie enthielt
sich jeder politischen wie wirtschaftlichen Auslegung. Einzig der
Leiter der Tourismuskommission der Kammer, der Hotelier Antonio
Horrach, erklärte, das Hotelgewerbe fühle sich vom
Residenz–Tourismus nicht bedroht. „Beide Formen müssen miteinander
leben.” Mallorcas Hotelverband erklärte in Reaktion auf die Studie,
Sorge bereite nicht die Zunahme des Residenz-Tourismus, wohl aber
seine fehlende rechtlich Regulierung sowie seine „undurchsichtige”
steuerliche Situation. Kritisiert wurde ferner, dass das Vorhaben
der Balearen-Regierung, Ferienhäuser zu legalisieren, nur einen
sehr kleinen Teil des Konkurrenz-Angebotes erfasse.
Die Anmeldefrist zur Legalisierung der Ferienhäuser endet
offiziell am 26. September. Über die bisherige Nachfrage wollte das
Ministerium keine Angaben machen.
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