An diesem Morgen fühlt sich Rolf Stahlhofen buchstäblich „reif
für die Insel”, auch wenn man ihm und seinem Gitarristen Jörg Dudys
die durchwachte Nacht beim MM-Gespräch kaum ansieht: „Wir hatten
gestern noch ein Konzert mit Joy Fleming in Stuttgart”, erzählt der
Musiker mit dem markanten Profil. „Und um sechs Uhr heute früh ging
der Flieger.”
Auch wenn es sein erster „offizieller” Auftritt auf der Insel
ist: Mallorca ist für Rolf Stahlhofen kein Neuland. Sein Debütalbum
„Zeit was zu ändern” (2003) hat der frühere Frontmann der „Söhne
Mannheims” größtenteils im Studio seines Freundes Peter Maffay bei
Pollença aufgenommen. Danach stand er mit anderen Mallorca-Fans wie
Heinz Hoenig oder Sissi Perlinger im Maffay-Musical „Tabaluga” als
schräger Kuckuck auf der Bühne. Seinen Insel-Aufenthalt will der
Musiker zwar wieder für „kreative Arbeit” nutzen, sich diesmal aber
auch Zeit für die Schönheit der Natur nehmen. „Ich liebe die Weite
hier genauso wie die Bergwelt. Ich werde auf jeden Fall ein paar
Rundfahrten machen.”
Auch sonst hat er sich einiges vorgenommen: Gute Freunde will er
treffen, unter ihnen die Mitglieder von Texas Lightning, die
zufällig auch gerade in Palma sind. „Und die alternative
Musik-Szene in der Altstadt möchte ich erkunden,” sagt er und hofft
dabei auf „Insider-Tipps” von Son-Bauló-Betreiber und Musik-Kenner
Will Kauffmann. Auf exotische Inspirationen ist der 37Jährige von
Haus aus gespannt: Seine Kindheit, die er unter anderem in
Algerien, Nigeria und Saudi-Arabien verbrachte, lehrte ihn nicht
nur kulturelle Neugier und religiöse Toleranz, sondern brachte ihn
auch musikalisch auf den Geschmack: „Man ist dort ja rund um die
Uhr von Musik umgeben.”
Vor allem haben diese Jahre seine Werte geprägt: Respekt und
Achtung vor anderen. „Ich versuche jeden Menschen so zu behandeln,
wie ich selbst behandelt werden möchte,” bringt er seine
Lebensmaxime auf den Punkt. Und weil er erfahren hat, dass
Wohlstand nicht selbstverständlich ist, versucht er mit
regelmäßigen Benefizkonzerten – zugunsten seines
Eritrea-Hilfsprojekts etwa oder nach der Überschwemmungskatastrophe
in Ostdeutschland – zu helfen. Das sei das „Glück des Künstlers”:
„Man kann etwas tun, ohne dafür Geld in die Hand nehmen zu
müssen.”
Rolf Stahlhofen & Band, Samstag, 23.9.,
21 Uhr, Son Bauló, Lloret de Vistalegre;
25 Euro; Tel.: 971–524206
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