Das Wetter schlägt weiter Kapriolen. Noch am am Freitag schien
Mallorca unterzugehen oder vom Winde verweht zu werden. Am Samstag
war nichts mehr von Weltuntergangswetter zu spüren, Zehntausende
Sonnenanbeter breiteten wieder ihre Handtücher an den Inselstränden
aus.
Fast die ganze vergangene Woche hieß es aber auf Mallorca „Land
unter” (siehe auch MM 37/06). Über 4000 Blitze wurden in der
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag allein über Palma gezählt. Die
schweren Unwetter hielten inselweit bis Freitag an. Zahlreiche
Straßen mussten wegen Überschwemmung oder Erdrutschgefahr für den
Verkehr gesperrt werden. Vor allem rund um Alaró, Calvià und El
Toro schüttete es aus Kübeln. Allein in Bunyola fielen 102 Liter
Wasser pro Quadratmeter, davon 70 Liter innerhalb der ersten
Regenstunde.
Viele Bauarbeiten mussten wegen vollgelaufener Gruben auf ganz
Mallorca eingestellt werden. In Son Caliu wurden drei Arbeiter
durch den unwetterbedingten Einsturz einer Verschalung
verletzt.
Die Torrentes kamen mit der Ableitung des Wassers nicht nach und
traten über ihre Ufer. Der Torrent Major in Sóller führte soviel
Wasser wie lange nicht und nahm die Ausmaße eines Flusses an.
Bei der Notrufzentrale liefen die Leitungen heiß, die Feuerwehr
kam mit dem Auspumpen überschwemmter Garagen und Wohnungen kaum
nach. In Vilafranca waren mehr als 1500 Haushalte von
Stromausfällen betroffen.
Aber nicht nur der heftige Regen sorgte für Schäden in noch
nicht ermittelter Höhe. Am Freitag fegte ein Wirbelsturm in
Hurricanstärke über Llucmajor hinweg und knickte die
Eisenverankerungen diverser Reklametafeln um, als wären sie aus
Gummi. Menschen oder Häuser kamen bei dem Sturm nicht zu
Schaden.
Aufgrund der rauen See mussten mehrere Fährverbindungen zeitweise
eingestellt werden. Bei anderen kam es zu stundenlangen
Verspätungen. Die heftigen Unwetter führten auch zu einem
drastischen Temperatursturz auf der Insel. Binnen weniger Stunden
fielen die Werte um mehr als fünf Grad.
Den Stauseen tat der sintflutartige Regen dagegen gut. Sowohl
Georg Blau als auch der Cúbersee sind wieder bis zur Hälfte
gefüllt. Seit Samstag hat es sich ausgeregnet. Und auch für die
kommenden Tage wird Sonne prophezeit. Die Temperaturen steigen
wieder bis leicht über die 30 Grad-Grenze an.
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