Mercedes hat Mallorca gern. Bereits zum siebten Mal kommen die
schwäbischen Autobauer auf die Insel, um ihre luxuriösen Produkte
vorzustellen. Zuletzt wurde im Februar auf Mallorca die SL-Klasse
der Weltpresse präsentiert. Nun dürfen die Coupés getestet werden.
Bis zum 27. September werden 400 Fachjournalisten aus allen
Kontinenten nach Mallorca eingeladen, um sich von den Vorzügen der
ab 30. September erhältlichen Fahrzeuge zu überzeugen. Den
weitesten Weg haben die Australier und Neuseeländer. Aber auch
Medienvertreter aus Ländern, deren Bruttosozialprodukt nicht
zwangsläufig auf CL-Fahrer schließen lässt (Peru, China), sind zu
der Fahrvorstellung eingeladen worden. Auch von Mallorca aus gilt
es, neue Märkte zu erschließen und bestehende auszubauen. Am 30.
Juni hatten die neuen CLs in Stuttgart Weltpremiere. Nun haben sie
auf Mallorca die ersten Kontakte mit dem Asphalt.
„Eigentlich ist es in der Autobranche nicht üblich, mehrmals am
selben Ort Flagge zu zeigen”, sagt der für Event-Kommunikation
zuständige Mercedes-Mann, Florian Urbitsch. Aber Mallorca habe so
viele unterschiedliche Facetten und Locations, die hervorragend mit
der Mercedes-Produkpalette, der Firmenphilosophie und dem
potentiellen Kundenkreis harmonierten, dass man sich hier kaum
wiederholen müsse. „Mallorca ist immer eine Alternative”. Dies
bestätige auch die durchweg positive Resonanz der Fachjournalisten.
Und denen wird während ihres zweitägigen Aufenthalts einiges
geboten:
Nach der Ankunft erfolgt in der Mercedes-Lounge am Airport ein
kurzes Briefing und ein Verweis auf die hiesigen
Geschwindigkeitsbegrenzungen. „Wer geblitzt wird, bekommt den
Strafzettel nachgeschickt”, so Urbitsch. Anschließend wird entweder
ein 388 PS starker CL 500 mit acht Zylindern bestiegen oder der
517-PS-Zwölfzyzlinder-Motor des CL 600 gestartet. Dann geht es zur
ersten Probefahrt 66 Kilometer lang zum edlen Yachtclub von Cala
d'Or. Nach dem dortigen Mittagessen bietet sich die Gelegenheit für
eine 45-minütige Verdauungsrunde auf den Sträßchen rund um den
Hafen. Im Anschluss gönnt sich die 40köpfige Testfahrergruppe auf
zwei Motoryachten bei einem Küstentörn nach Portocolom ein
Päuschen. Währenddessen setzen Helfer die Fahrzeuge um.
Nach dem Dessert im Sporting Club Fidel werden erneut die
jeweils 15 von Daimler Chrysler auf die Insel gebrachten CL 500
(Preis ab 105.850 Euro) und CL 600 Coupés (Preis ab 149.640 Euro)
bei einer 103 Kilometer langen Fahrt zum Mardavall-Hotel in Son
Caliu, unweit von Palma, auf Herz und Nieren geprüft und das
weitere Programm abgearbeitet: Pressekonferenz, Produktvorstellung,
Präsentation der 4MATIC-Serie, Gourmetdinner – und ab ins
Fünf-Sterne-Bettchen.
Wer mag, darf am nächsten Morgen in einem der 14 bereitstehenden
4MA- TIC-Modelle der S-Klasse Platz nehmen (S 320 CTI, S 500) und
die Vorteile des Allradantriebs am eigenen Leib erfahren. Natürlich
kann man auch in den CLs sitzen bleiben, mit denen bereits
Freundschaft geschlossen wurde. Die Fahrt führt 68 Kilometer weit
über Inca in die Tramuntana. Bei den Stauseen wartet eine
Erfrischung. Hier können letztmalig die Fahrzeuge getauscht werden,
bevor es über Sóller nach Santa Maria zum Sterne-Restaurant Read's
geht.
Im großzügig angelegeten Garten des Anwesens wurden 50 Jahre
Coupé-Geschichte in die Wiese gesetzt. Um Fahrfehler handelte es
sich dabei nicht. Die Modelle wurden dem Mercedes-Museum-Stuttgart
entliehen und zusammen mit dem Fuhrpark der allerneuesten
Generation nach Mallorca transportiert.
Vor dem Mittagessen kann im Gebäudeinnern noch ein Blick auf das
zu den Autos passende Leichtmetallräder-Sortiment geworfen werden,
bevor ein Shuttleservice die Journalisten wieder zum Airport
bringt.
Über das Finanzvolumen des Mallorca-Events reden die für die
Präsentation Verantwortlichen in Stuttgart auch bei dieser
Fahrvorführung ungern. Klar ist, billig ist auch die
CL-Präsentation nicht. Die Kosten von 400 Flügen aus allen Herren
Länder, Übernachtung und Verpflegung, der Transport von 44
nagelneuen Luxuskarossen plus diverser Supportfahrzeuge und
Museumsstücke sowie die Verpflichtung von rund 100 Personen, von
der Hostess über den Parkwächter bis hin zum Produktexperten,
läppern sich leicht zu einem Millionen-Betrag zusammen.
Wenn es weiterhin so läuft wie bisher, kann zumindest bei den
Versicherungsprämien etwas gespart werden. Bislang, so ein
Sprecher, habe es am heiligen Blechle nicht einmal einen Kratzer zu
beanstanden gegeben.
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