Nach der Präsentation der „101+1” Vorschläge durch das
„Konsortium zur Verbesserung und Verschönerung der Playa de Palma”
wollen die maßgeblichen Politiker an einem Strang ziehen, um die
einstige „Wiege des Tourismus” wieder zu einem weltweiten Vorreiter
zu machen. Noch auf der Präsentation am Mittwoch vergangener Woche
zeigten sich die Entscheidungsträger über alle politischen Grenzen
hinweg darin einig, den Integralplan zur Sanierung der Playa de
Palma so rasch wie möglich angehen zu wollen. Sportplätze,
Grünanlagen, Radwege, Eisenbahn, Mehrzweckhalle,
Thalasso-Therapiezentrum, moderne Hotels, mehr Lebensqualität –
alles soll besser werden.
Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas (PP) würdigte die
Vorschläge des Konsortiums als wichtigen Schritt für die Umwandlung
der Bucht von Palma. „Endlich haben wir einen konkreten Vorschlag.
Jetzt liegt es an den Verwaltungen, die Mittel bereitzustellen, um
das Vorhaben zu verwirklichen.” Matas versprach, mit dem spanischen
Tourismusministerium unverzüglich Verhandlungen aufzunehmen, um die
finanziellen wie juristischen Grundlagen für das „einzigartige”
Pilotprojekt zu legen.
In dasselbe Horn stieß der spanische Tourismus-Staatssekretär
Raimón Martínez Fraile. Er verpflichtete sich öffentlich, bis zum
Jahresende jene administrativen „Instrumente” geschaffen zu haben,
die notwendig seien, um die auf den Vorschlägen basierenden
Projekte in Angriff zu nehmen. „Die Playa de Palma ist nicht am
Ende. Sonne und Strand sind eine Energie, die nicht ausläuft. Wir
erzielen mit dem Tourismus mehr Einnahmen als der Iran mit Erdöl.”
Der Koordinator des Konsortiums, José Antonio Fernández de Alarcón,
hatte als Investitionsbedarf für erste Maßnahmen an der Playa de
Palma einen Betrag von rund 100 Millionen Euro genannt.
Wie sich die Initiatoren die Sanierung der Playa de Palma
denken, wird in den 101+1 Vorschlägen ersichtlich: Verwahrloste
Gebäude und veraltete Hotels sollen abgerissen werden, an ihrer
Stelle Freiflächen entstehen. Verdichtete Siedlungen wie in El
Arenal sollen dadurch entkernt werden. In einer vom Konsortium
gezeigten Computer-Animation versinkt etwa ein ganzer Straßenblock
im Erdboden, um Platz zu machen für ein einziges Hochhaus inmitten
einer grünen Gartenanlage auf der Gesamtfläche des alten
Karrees.
Bei aller Einigkeit, die die Mitglieder des Konsortiums
(bestehend aus Zentralregierung, Balearen-Regierung, Inselrat,
Rathäuser Palma und Llucmajor) demonstrierten, sind im Detail noch
wichtige Kernfragen ungelöst. Unklar ist, wann, wo und wie entkernt
werden soll. Wie sollen die derzeitigen Eigentümer entschädigt
werden? Und wie sollen die Projekte finanziert werden?
Antworten auf diese Fragen soll ein neuer Koordinator geben, auf
den sich die fünf öffentlichen Verwaltungen erst einigen müssen. Im
August, der spanischen Sommerpause, ist mit seiner Ernennung nicht
zu rechnen. Ihm ob liegt es dann, die Bau–, Ausgleichs– und
Umwidmungsflächen zu managen (Vorschlag 86). Hier liegen die
Probleme. Die Stadt Palma etwa tut sich schwer, auf ihre
städtebauliche Genehmigungskompetenz zu verzichten, wie dies Madrid
fordert. Llucmajors Alkalde wiederum beeilte sich, seinen Bürgern
in Arenal zu versichern: „Es wird keine urbanistischen Maßnahmen
ohne Einwilligung der Eigentümer geben.”
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