Vor allem eines sollen Real Mallorcas Fußballer im
Trainingslager in Kössen: schwitzen. Und das tun sie denn auch in
täglich zwei Trainingseinheiten bei schwülem Wetter. Obendrein hat
Trainer Gregorio Manzano vier Testspiele angesetzt in dem knapp
zweiwöchigen Trainingslager in Österreich.
Während das erste Spiel gegen den deutschen Kreisligisten TSV
Siegsdorf im besten Fall zur guten Stimmung in der Mannschaft
beigetragen haben dürfte (Real gewann mit 15:0), verdiente das
Match gegen die TSG Hoffenheim wenigstens den Namen Testspiel (1:0
für Real). Auf der Bank des badischen Provinzklubs sitzt seit vier
Wochen schließlich nicht irgendwer: Ralf Rangnick heißt der neue
Trainer, und der hat immerhin schon mit dem FC Schalke 04 in der
Champions-League gespielt.
Anfang Juni war Rangnick auf Mallorca – im MM-Interview wollte
er aber noch nichts über das Engagement beim Regionalligisten
verraten. „Es hatte Verhandlungen gegeben, spruchreif war aber noch
nichts”, sagt der Schwabe. Es brauchte einiges an
Überzeugungskraft, um ihn von dem Job im Amateurfußball zu
überzeugen. Die Aussichten sind aber umso rosiger: Dank des reichen
Mäzens Dietmar Hopp sollen die Dorfplatz-Kicker den Gipfel des
deutschen Fußballs erstürmen.
Die TSG Hoffenheim verfügt schon jetzt über eine hervorragende
Jugendarbeit und es soll noch besser werden:
Ex-Hockey-Nationaltrainer Bernhard Peters wird Direktor für Sport–
und Jugendförderung – der Mann also, den Jürgen Klinsmann zum DFB
holen wollte. Bei Heidelberg will Hopp ein modernes Stadion bauen.
„Wir wollen unser Ziel aber nicht nur mit Geld erreichen, sondern
mit harter Arbeit”, sagt Rangnick.
Ein Satz, den so auch Mallorcas Immobilienunternehmer Matthias
Kühn gesagt haben könnte – auch er versucht sich als Sponsor eines
kleinen Vereins, aus dem er einen ernsthaften Rivalen für Real
Mallorca machen will: Viertligist Atlético Baleares.
Bis es soweit ist, bleibt Real Mallorca unumstrittener
Platzhirsch. Was in Kössen bisher ebenfalls gilt: Ob die
Siegesserie ohne Gegentor allerdings weiter Bestand hat, war bei
Redaktionsschluss unklar (am Mittwochabend traf Real auf den
israelischen Meister Maccabi Haifa). Am Samstag, 29. Juli, muss die
Mannschaft dann noch gegen Zweitligist TSV 1860 München ran.
Manzano aber ist kein Unmensch, und so gestattet er dem Team in
Österreich auch ein wenig Freizeit.
Die hat die Mannschaft jetzt zu einem Besuch auf dem
Obersalzberg genutzt, wo die Nazis ein „Führersperrgebiet”
eingerichtet hatten. Unter anderem besichtigten die Spieler das
Kehlsteinhaus, das auch als Adolf Hitlers ,,Adelhorst" bekannt ist
und noch immer eine der Touristenattraktionen der Region ist.
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