Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den
Bürgermeister von Andratx eingeleitet. Eugenio Hidalgo soll zu
Unrecht Baulizenzen vergeben haben. Die Städtebau-Kommission des
Inselrats hatte zuvor eine Verwaltungsklage beschlossen, weil ein
Teil der umstrittenen Mehrfamilienhäuser in Monport auf geschütztem
Gebiet gebaut werde. Nach Prüfung der Vorwürfe kam die
Staatsanwaltschaft nun zu dem Schluss, dass es Hinweise auf
Unregelmäßigkeiten gebe.
Die Stadtverwaltung von Andratx hält dagegen, laut Bebauungsplan
handele es sich bei dem Gelände nicht um Suelo rústico, sondern um
Bauland. Die Pläne stammten zwar von 1978, seien aber nach wie vor
gültig. Die Oppositionsparteien in Andratx sowie im Inselrat
argumentieren dagegen, der Territorialplan Mallorcas weise das
Gebiet eindeutig als „ländliches Gebiet von landschaftlichem
Interesse” aus und sei daher geschützt. 16 der 20 Gebäude, die in
Monport entstehen, wären von einem Baustopp betroffen, den die
Kläger jetzt erreichen wollen.
Der Umweltverband GOB (Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la
Naturalesa) seinerseits hat nun ebenfalls Rechtsmittel gegen eine
Entscheidung der Stadtverwaltung von Andratx eingelegt. Die
Umweltschützer fordern, dass die Ende vergangenen Jahres erteilte
Baugenehmigung in Cala Llamp aufgehoben wird. MM hatte in
der vergangenen Woche bereits von dem Fall berichtet. Laut GOB ist
das Gelände, auf dem bereits die Rohbauten zweier
Mehrfamilienhäuser stehen, nicht zur Bebauung gedacht. Die
Stadtverwaltung richte sich nach städtebaulichen Normen aus den
70er Jahren, die völlig überholt und nicht an die übergeordneten
Richtlinien angepasst seien.
Die bebaubare Fläche ist in Andratx in den vergangenen
Jahrzehnten prozentual so stark gewachsen wie in keiner anderen
Gemeinde auf Mallorca: Im Schnitt 5'65 Prozent des gesamten
Gemeindegebiets wurden zwischen 1973 und 2000 jährlich zu Bauland
umgewidmet.
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