Wenn Deutschland an diesem Freitag, 30. Juni, um 17 Uhr gegen
Argentinien antritt, werden wieder Millionen Fans Lukas Podolski
die Daumen drücken und hoffen, dass er das Klinsi-Team ins
Halbfinale der Fußball-WM schießt. Vielleicht gelingen dem
21jährigen ja wieder zwei Treffer wie gegen Schweden ....
Vor dem Anpfiff wird Poldi eine SMS bekommen. Da steht dann
„Haut sie weg”, „Ein Tor mehr” oder ähnliches. Absender:
Podolski-Manager Norbert Pflippen, der zwischen Mönchengladbach und
Port d'Andratx pendelt. Auch die WM verfolgt er bisher auf
Mallorca. „Wenn ich im Stadion sitze, spielt Poldi auch nicht
besser”, meint Pflippen, der als einer der renommiertesten
Spielervermittler Deutschlands gilt und schon oft die richtige Nase
für Talente bewies. „Sebastian Deisler hatte ich mit 15, Effenberg
mit 17, Lothar Matthäus mit 18. Ich habe so viele junge Spieler
gemacht. Den Kahn habe ich gehabt, da war er noch zweiter Torwart
in Karlsruhe. Den einzigen, den ich fertig übernommen habe, das war
eigentlich Matthias Sammer nach der Wende.”
Lukas Podolski betreut Norbert Pflippen mit seiner Firma
ans-Sport, seit der Kicker 17 ist. Er hatte entscheidenden Anteil
an der Karriere des Kölners. „Wir haben damals Friedhelm Funkel
gesagt, da ist einer bei dir in der A-Jugend, lass den doch mal
mittrainieren. Der kannte Lukas gar nicht richtig.”
Im Tagesgeschäft kümmert sich vor allem Pflippen-Mitarbeiter Kon
Schramm um Podolski. „Du kannst nicht zu jedem Spieler den gleichen
Kontakt haben”, meint Pflippen, der zur Zeit etwa 60 jungen
Sportlern mit Rat und Tat zur Seite steht. Darunter auch die
Nationalspieler Torsten Frings und David Odonkor.
Shooting-Star Podolski wird Pflippen spätestens einige Tage nach
dem Endspiel der WM wiedersehen – auf Mallorca. Denn der Stürmer
hat sich eine Villa in Camp de Mar gemietet. „Er kommt mit seiner
ganzen Familie”, so der Manager, der an der Wahl des Urlaubsortes
unbeteiligt war. „Auf so etwas nehme ich keinen Einfluss. Die Jungs
sollen sich ja selber entwickeln. Man darf denen nicht alles
abnehmen.”
Auch die Entscheidung, von Köln zu Bayern München zu wechseln,
sei Poldis eigener Wille gewesen. „Wir sind essen gewesen mit den
Eltern, Lukas und seiner Freundin. Da haben wir gesagt: Wir
sprechen nur mit dem Klub über Kohle, für den du dich entscheidest.
Denn seine Meinung ist wichtig. Ich habe ganz am Anfang mal zu ihm
gesagt: Ich mache aus dir einen zweiten Matthäus. Wir müssen uns
finden und du musst sagen, was du willst. Und du musst immer das
letzte Wort haben.”
Manche Experten hätten einen anderen Verein als Bayern München
für die Entwicklung des jungen Stars sinnvoller gefunden, doch
Pflippen glaubt, dass Poldi beim Rekordmeister trotz großer
Konkurrenz im Sturm Erfolg haben wird. „Er hat eine Schusstechnik
wie kein anderer in der Bundesliga. Da braucht man auch bei Bayern
keine Angst zu haben. Er wird sich durchsetzen, da bin ich mir
hundertprozentig sicher.”
Fest überzeugt ist Pflippen auch davon, dass sich Poldi nicht
verändert, dass er nicht abhebt. „Das finde ich ja so gut an ihm.
Der steckt das alles so weg.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.