Nur Weicheier warten noch darauf, dass das Meer wärmer wird. Wer
etwas auf sich hält, hat in diesem Jahr schon längst den Sprung in
die Fluten gewagt. Derzeit präsentiert sich das Meer rund um
Mallorca herrlich erfrischend, bei glasklarem Wasser um die 18
Grad.
Pünktlich zur Badesaison startet die bewährte Kooperation der
deutschen Fluggesellschaft Air Berlin mit den Behörden und Medien
der Insel, um die Sauberkeit des Meeres nach Richtlinien der
Europäischen Union regelmäßig zu überprüfen, zu dokumentieren und
zu veröffentlichen.
Gleich zu Auftakt der Wassertests im diesem Jahr zeigte sich das
Meer in der vergangenen Woche nahezu überall blitzsauber. Nur vier
der insgesamt 74 kontrollierten Badezonen ergaben „gute”
Wasserqualität. Es wurden weder Krankheitskeime wie Kolibakterien
noch Salmonellen oder Enteroviren festgestellt. Ein Blick auf die
MM-Strandtabelle macht zudem die Veränderungen gegenüber dem
Vorjahr deutlich: Die Anzahl der untersuchten Strände und
Badebuchten wurde von 54 auf 74 erhöht.
Im „verflixten” siebten Jahr der Zusammenarbeit ist alles andere
als Routine zu erwarten: Die Kooperation gestaltet sich intensiver
als je zuvor, denn erstmals ist der mallorquinische
Fremdenverkehrsverband Fomento del Turismo mit im Boot der
Wassertester. Hinzu kommt, dass das balearische
Gesundheitsministerium zur Überprüfung der hygienischen
Unbedenklichkeit der Küstengewässer in diesem Jahr die Zahl der
Pflichtproben an den Stränden deutlich aufgestockt hat.
Bislang hatte Air Berlin per Umwelt-Sponsoring die Arbeit der
Wasseranalytiker des Ministeriums direkt gefördert. In diesem Jahr
unterstützt die Airline mit rund 20.000 Euro erstmals eine
entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium und
dem Fomento. Der große Vorteil, so Fomento-Präsident Alvaro
Middelmann – der zugleich auch oberster Air-Berlin-Statthalter in
Spanien ist – liege darin, dass über den Tourismusverband die
Küstengemeinden stärker in die Bemühungen zur Reinhaltung des
Meerwassers eingebunden werden.
„Die Zusammenarbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Bekanntgabe
der Anstrengungen, die die Kommunen unternehmen, um den Urlaubern
wie den Einheimischen eine gute Wasserqualität zu garantieren”,
sagte Middelmann. Es gehe, ganz im Sinne der neuen Linie des
Fomento, darum, die positive Außenwirkung der Inselgemeinden durch
belegbare Daten zu untermauern.
Mit den Sponsorenmitteln der Air Berlin hat das Ministerium wie
in den Vorjahren eine zusätzliche Saisonkraft eingestellt.
Finanziert wird zudem der Mehraufwand im Labor an Tests und
Materialen. Das Ministerium erhöhte ebenfalls Eigenmittel für die
Überwachung der Wasserqualität, sagte die Leiterin des Bereichs für
Umweltanalytik, Mercedes Alemany. So stehen der Behörde jetzt
ausreichend Mitarbeiter zur Verfügung, um an den 74 Stränden der
Insel einmal pro Woche Wasserproben zu ziehen. Ohne die Zusatzkraft
könnten viele der Messpunkte nur im 14tägigen Rhythmus angefahren
werden.
Statt der 84 Messpunkte, an denen noch im Vorjahr einmal pro
Woche eine Probe gezogen wurde, müssen die Mitarbeiter nun an 115
Punkten ins seichte Meer waten, um den Probenbehälter mit Wasser zu
füllen. An langen Stränden wie der Playa de Palma sind gleich acht
Messpunkte festgelegt worden. In kleinen Calas tut es eine
Wasserprobe.
Darüber hinaus wurde die Anzahl der zu überwachenden Strände
ausgeweitet: Große Strandregionen wie in Pollença oder Alcúdia
wurden wiederum in kleinere Kontrollbereiche aufgesplittet. Neu in
der MM-Tabelle sind die Playas Illetes, Cala Portals, Cala Vinyes
(allesamt Calvià), Formentor (Pollença), Son Serra (Santa
Margalida), Cala Mesquida (Capdepera), Costa dels Pins (Son
Servera), Cala Tropicana (Manacor), Cala Marçal (Felanitx), Ses
Roquetes (Ses Salines) und S'Estanyol (Llucmajor).
Die Cala Sant Viçens (bisher nur ein Messpunkt) wird unterteilt
in ihre beiden Calas Barques und Molins. Der beliebte Strand von
Cala Millor erhält einen zusätzlichen Messpunkt und wird künftig zu
beiden Seiten der Kommunalgrenze Son Servera-Sant Llorenç getestet.
(Der Abschnitt von Sant Llorenç wird auch Cala Nau genannt). Der
S'Illot-Strand wird ebenfalls in diesem Sommer nach seinen zwei
Kommunalabschnitten Sant Llorenç und Manacor getrennt unter die
Lupe genommen.
In Alcúdia wird künftig unterschieden zwischen den Stränden Sa
Marina, Barcarets, Sant Pere und Sant Joan samt dem bisherigen
Strand Aucanada (zwei Messpunkte) und der langgezogenen Platja
d'Alcúdia (vier Punkte, einer mehr als im Vorjahr.)
Aufgeteilt in einzelne Zonen wird auch der Strand von Port de
Pollença. Nach Angaben von Mercedes Alemany zieht man daraus die
Konsequenzen aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Oft hatte
es Probleme mit der veralteten Kläranlage gegeben. Wenn von den
acht Messpunkten eine Wasserprobe negativ war, wurde das Ergebnis
für die gesamte Bucht angewandt, obgleich die anderen Proben
durchaus gute Werte bescheinigten. Mittlerweile wurde die
Kläranlage modernisiert. Mit den getrennten Zonen will man die
Entwicklung im Norden besser verfolgen können. Die einzelnen
Strandabschnitte sind: Playa de Albercuitx (zwischen Club Naútico
und der Militärbasis, vier Messpunkte), Playa de Tamarell (drei
Messpunkte) und Playa de Llenaire (ein Messpunkt).
Insbesondere in Pollença hatte das schlechte Abschneiden der
Kommune bei den Wassertests der vergangenen Jahre zu einem Umdenken
geführt. Die Arbeiten zum Ausbau der Kläranlage waren im Vorjahr
massiv vorangetrieben worden. Jetzt hat das Rathaus einen Kredit
von 150.000 Euro bereitgestellt, damit die Strandpächter Duschen
installieren sowie einen Traktor zum Sieben des Sandes anschaffen
können. Auch die illegalen Grundanker der Bootsbesitzer in
Strandnähe – meist handelte es sich um betonierte Autoreifen oder
Getränkekisten – wurden nun entfernt, um die Sicherheit für Badende
zu erhöhen.
Wenn sich ein Bootsbesitzer erneut eine solche unerlaubte
Anlegestelle schafft, muss er bis zu 3000 Euro Strafe zahlen. Die
Kommune hat sich das Ziel gesetzt, in spätestens zwei Jahren wieder
die von der EU vergebene Blaue Flagge für Qualitätsstrände zu
erringen. Die Vergabe des begehrten Europa-Tuchs ist insbesondere
von den Wasserwerten abhängig, wie sie das Gesundheitsministerium
in seinen Laboratorien offiziell ermittelt.
Wie in den vergangenen sechs Jahren wird das Mallorca
Magazin die Ergebnisse der wöchentlichen Wassertests die
gesamte Badesaison hindurch in Form einer Tabelle veröffentlichen.
In den heißen Monaten Juli und August werden die ermittelten Werte
auch von der spanischen Tageszeitung „Ultima Hora” publiziert.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.