Haben Sie Frank Schätzings Bestseller „Der Schwarm” gelesen? Das ist ein höchst beunruhigendes Werk über eine unbekannte Macht aus dem Meer, die sich am Menschen rächt. An der Kreatur also, die die Ozeane zu Tode schindet, ohne sie überhaupt zu kennen.
Was das mit Mallorca zu tun hat, werden Sie fragen. Nun, wie wenig wir vom Lebensraum Wasser wissen, manifestiert sich häufig genug auch auf Mallorca. Da wird eifrig geforscht, aber warum die giftigen Leuchtquallen mal in Massen auftreten und dann plötzlich wieder verschwinden, kann keiner schlüssig erklären. Möglich, dass auch dieses Phänomen auf menschliches Handeln zurückzuführen ist. Schätzing würde an einen Racheakt denken...
Panik ist – noch – nicht angezeigt. Seit vielen Jahren schon haben wir es an der Westküste mit Schwärmen von Quallen zu tun. Ein Glück für Mallorca, dass die großen Publikumsstrände bislang weitgehend verschont geblieben sind.
Aber wir sollten uns trotzdem mehr Mühe machen, die Zusammenhänge zu verstehen. Wenn nicht aus ökologischer Überzeugung, so doch aus wirtschaftlichen Erwägungen. Mallorca ist – wie weite Teile Restspaniens – vom Bade-Tourismus abhängig, sprich: von einem sauberen Meer. Vor Ort wird auf Mallorca allerhand unternommen, um das zu gewährleisten. Fast alle Gemeinden haben gut funktionierende Kläranlagen. Und die von Air Berlin gesponserten Messungen der Wasserqualität, deren Ergebnisse MM stets veröffentlicht, sorgen dafür, dass der Druck auf die Politik nicht nachlässt.
Was auf dem Wasser vor der Insel schwimmt, wird von einer immer größer werdenden Flotte von Müllbooten eingesammelt, Quallen inklusive. Das ist wichtig und richtig, aber letztlich auch ein Geste der Hilflosigkeit. Wie ein Pflästerchen auf einer riesigen Wunde. Umweltpolitisch muss in größeren Kategorien gedacht werden, bislang nicht gerade eine Stärke Spaniens und der anderen Mittelmeer-Anrainer.
Schätzing hat nur einen Science-fiction-Roman geschrieben. Hoffentlich.
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