Mallorcas Sporthäfen stehen vor einem massivem Ausbau. Seitdem
im vergangenen Jahr mit dem neuen Hafengesetz „Llei des Ports” das
Ausbaumoratorium abgeschafft wurde, haben diverse Yachthäfen und
„Club Naúticos” die Erweiterung ihrer Anlagen beantragt oder
bereits konkrete Pläne vorgelegt. Auf den Balearen herrscht seit
Jahren eine starke Nachfrage nach mehr Liegeplätzen, insbesondere
für große Yachten mit deutlich mehr als 15 Meter Länge.
Nach den bisher bekanntgewordenen Plänen soll die Zahl der
Anlegestellen balearenweit von derzeit knapp 20.000 um weitere 7000
steigen, davon allein 4000 auf Mallorca. Aber selbst damit dürfte
sich die Nachfrage kaum befriedigen lassen. Auf den Wartelisten der
68 Sporthäfen der Inseln summiert sich die Zahl der Antragsteller
für einen Liegeplatz auf insgesamt 6000.
Die Ausbaupläne haben auch die Umweltschützer auf den Plan
gerufen. Vor allem der Aktivisten der Naturschutzgruppe GOB warnen
vor Landschaftszerstörung und unabsehbaren Folgen für die Flora und
Fauna im Meer.
Die Behörden prüfen derzeit die Ausbaupläne für die Sporthäfen
Port Adriano bei El Toro (Calvià), Es Portet in Pamanova sowie für
die Club Naúticos in El Molinar und Arenal.
Weitere Sporthäfen auf Mallorca, in denen ebenfalls ein Ausbau
geplant ist, sind Portopetro, Portocolom, Cala Bona, Cala Rajada,
Son Serra, Can Picafort, Sant Elm, die Alte Mole in Palma und Port
de Sóller. Eine Aufstockung der Kapazitäten sind zudem auf den
Insel Ibiza und Menorca vorgesehen.
Nicht bei allen Häfen handelt es sich um eine schlichte
Erweiterung der bestehenden Installationen. Allein von ihrer
Dimension her mutet manche Maßnahme nahezu wie ein Neubau an. So
soll etwa in Port Adriano die Zahl der Liegeplätze um 85 auf 489
erhöht werden. Tatsächlich scheint der projektierte Bereich des
neuen Hafens von der Fläche her nahezu doppelt so groß zu sein wie
der Althafen. Die neuen Anlegestellen sind vor allem für große
Segler und Luxus-Yachten vorgesehen.
In El Molinar soll den Vorhaben zufolge die Zahl der Liegeplätze
verdoppelt werden, in Arenal erfolgt die dritte Erweiterung
innerhalb weniger Jahre. Die Erweiterung der Anlegestellen in den
Häfen von Palma und Sóller erfolgt ihrerseits im Rahmen des
allgemeinen Hafenausbaus, wie er von Madrid aus vorangetrieben
wird. Einziger vollständiger Neubau soll der geplante Hafen
gegenüber der Insel Dragonera in Sant Elm werden.
Keine andere Region in Spanien hat so viele Sporthäfen
vorzuweisen wie die Balearen mit ihren 68 Ports. Bei einem Anteil
von lediglich 15 Prozent an den spanischen Küsten vereinen die
Inseln ein Viertel aller Sporthäfen in Spanien sowie ein Viertel
aller spanischen Liegeplätze auf sich. Einzig Katalonien weist mit
knapp 30.500 mehr Liegeplätze auf als die Balearen.
Von den rund 20.000 Liegeplätze der Inseln sind zwei Drittel für
Boote bis sieben Meter Länge ausgelegt. Nach Schätzungen der
balearischen Behörden generiert der Nautiksektor jährlich Einnahmen
von rund 400 Millionen Euro. Die touristischen Segler und Skipper
geben den Angaben zufolge im Schnitt 108 Euro pro Person und Tag
aus. Das ist etwa doppelt so viel, wie der durchschnittliche
Mallorca-Urlauber ausgibt.
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