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Er mag die Suite – wenn da nicht die Blautöne in Mobiliar und Deko wären. Doch der Gast mit dem ganz eigenen Farben-Feeling ist am richtigen Fleck: im Mardavall-Hotel in Costa d'en Blanes, dem luxuriösesten Haus der Insel. Und so werden, wenn er wieder mal sein Kommen ankündigt, die Blautöne eliminiert, sprich: Mobiliar, Vorhänge und dergleichen ausgetauscht. „Das machen wir gerne”, sagt Peter Tschirky, Statthalter der Münchner Schörghuber-Gruppe, die das Hotel betreibt. Denn schließlich hat der Gast eine der beiden Presidential-Suiten gebucht, und für 2500 Euro pro Nacht darf er schon etwas Entgegenkommen erwarten. „Geht nicht” gibt's nicht für den erlauchten Kreis, der sich so einen Mallorca-Urlaub leisten kann. Der prominenteste unter ihnen war übrigens Keith Richards von den Rolling Stones.

Treten Sie mit uns ein in diese 160 Quadratmeter Luxus. Die armdicke Tür, die keinen Laut durchdringen lässt, öffnet sich in einen Flur mit Marmorboden, Vitrinen, Kunstwerken, Säulen. Linker Hand das Gäste-WC, danach der Eingang zur Sauna mit Dusche. Es schließt sich die Küche an, mit Mikrowelle, automatischer Saeco-Espressomaschine und Tee-Bar. Wir gehen weiter und betreten den Salon mit Esstisch, Bartresen (mit Öffnung zur Küche), Schreibtisch, Sitzgruppe. Ein aufwendiges Blumenbouket schmückt die Tafel, der Fernseher ist das Spitzenmodell von Bang & Olufsen mit integriertem DVD-Player.

Eine Schiebetür öffnet sich zur weiträumigen Terrasse, die von morgens bis abends Sonne hat; Meerblick sowieso. Herzstück nicht etwas das erlesene Mobiliar, sondern ein Whirlpool. Luxus hat zuweilen auch etwas mit Lust zu tun.

Es folgen das Schafzimmer – auch hier steht wieder ein Bang & Olufsen –, der begehbare Schrank und das Bad, wo ein bescheidenerer Flat-TV unter der Decke das Informationsbedürfnis abdecken muss. Die Dusche ist nicht nur Dusche, sondern auch Dampfbad; von der XL-Wanne lässt sich ein Fenster zum Schlafzimmer hin öffnen.

Soweit die räumlichen Gegebenheiten, die sich übrigens durch das Hinzumieten der beiden angrenzenden Demi-Suiten noch einmal um gute 100 Quadratmeter ausbauen lassen (Extra-Kosten: zirka 1300 Euro pro Nacht). Und dann die vielen, vielen Details, die dem Ganzen Seele geben: Nein, es gibt nicht nur Bademäntel, es gibt auch seidene Kimonos; die raffinierte Beleuchtungstechnik und die Vorhänge sind vom Bett aus steuerbar; Eiderdaunen sorgen für wohltemperierte Nachtruhe, Seidenwäsche schmeichelt der Haut.

Das ausklappbare Bügelbrett im Ankleideraum wird der verwöhnte Gast eher selten bedienen, denn dafür hat man ja einen Butler. Dessen Dienste sind im Preis inbegriffen.

Wer nun glaubt, dieses Spitzenangebot des Spitzenhauses stehe meistens leer, irrt. „Die Presidential-Suiten sind hervorragend gebucht”, sagt Peter Tschirky, der einen Wandel in diesem Segment ausmacht. Während die Top-Suiten früher dazu dienten, das Image eines Hauses zu heben und hin und wieder einem guten Kunden einen Gefallen zu tun, indem man ihm ein besseres Zimmer als das gebuchte überließ, würden sie heute auch Geld bringen. „Es gibt wieder einen Suiten-Gast”, stellt der Manager fest und verweist darauf, dass Airtours einen Suiten-Katalog aufgelegt hat. Für Menschen, die gewohnt sind, automatisch das Beste zu verlangen – koste es, was es wolle.

Wegen der hohen Auslastung ist man auch eher zurückhaltend, was das dauerhafte Vermieten der Presidential-Suiten anbelangt. Anfragen dazu gab es, ebenso wie es schon zufriedene Kunden gab, die das ganze Ding gleich kaufen wollten.

Um diesen Erfolg zu erreichen, sei ein gutes Suiten-Management erforderlich – und ein harmonisches Ganzes. Tschirky kann geradezu dozieren darüber, wie erlesen das „Finishing” ist, wie überlegt der „hochkomplizierte Bodenablauf” von Marmor-Mosaik zu Teppichboden, wie ausgeklügelt das „Markenspiel”, damit der Gast auch weiß: „Das hier war teuer.” Last not least müsse auch das Umfeld, das heißt der Rest des Hauses stimmen. „Die Seele darf nicht im falschen Körper sein.” Ob 30jähriger Spitzensportler oder 65jähriger Ex-Manager, die meisten Kunden sind fordernd, und doch auch ganz normal. Aber was wäre eine Presidential-Suite ohne die Exzentriker, über die man sich – ganz diskret – auch im Hotel zuweilen wundert. Etwa den Amerikaner, der – trotz Room-Service – rund um die Uhr einen Barman in der Suite sehen will – damit Durstattacken keine Chance haben. Oder den Briten, dessen Büro eine genaue Anleitung inklusive Fotos übermittelte, wie das so heißgeliebte Chicken-Sandwich zu „bauen” sei.

Ihre Wünsche wurden erfüllt – mit Vergnügen natürlich.