Ein Stück „Geschichte der menschlichen Seele” zeigt die
Ausstellung „Rostros y Máscaras” im Museu d'Art Espanyol
Contemporani der Stiftung Juan March in Palma. Gezeigt werden 66
fotografische Porträts aus der Sammlung Ordóñez– Falcón. Sie
stammen aus der Zeit der Daguerreotypie bis zur modernen Fotografie
von heute. 40 Künstler, aus Europa und den Vereinigten Staaten sind
vertreten.
Enrique Ordoñez–Falcón, einer der wichtigsten spanischen Sammler
für Fotokunst, dankte Francisco Caja, Professor für Ästhetik an der
Universität von Barcelona, für die Auswahl aus 500 Fotografien,
„die eine Zeitreise möglich gemacht habe”. Der Sammler hält die
reine Fotografie für die Kunst mit der vermutlich kürzesten
Geschichte, denn schon hätten neue Medien, wie etwa das Video
diesen Bereich übernommen. Genau aus diesem Grund müsse man die
Fotokunst des Porträts besonders pfleglich behandeln.
In den frühen Porträts um 1850 und in den folgenden Jahrzehnten
posieren die Menschen; sind sich bewusst, dass hier ein
Lebensmoment festgehalten wird – eindringlich zu sehen in Aufnahmen
der Daguerrotypie oder des Porträts von George Sand durch Gaspard
Felix Tournachon im Jahr 1877.
Auch das Foto „Picknick” eines anonymen Fotografen aus dem Jahr
1887 hat nur einen Hauch von Schnappschuss.
Bestürzend sind die Fotos von Lewis Wickes Hines, aufgenommen
1905 und 1908 in Ellis Island: verlorene Menschen mit ungewisser
Zukunft. In den 30er Jahren werden die Porträts schon verfremdet in
Aufnahmen von Margaret Watson, Raoul Hausman, besonders bei Horst
P. Horst.
Henri Cartier–Bresson liefert mit seinen Krawatten-Verkäufern
(aufgenommen 1932) in Madrid wie viele seiner Zeitgenossen ein
Stück anklagender Geschichte. Irving Penn porträtiert in den 50er
Jahren mit viel psychologischem Geschick.
Der deutsche Fotograf Thomas Ruff ist einer der Großen unserer
Zeit, seine Aufnahmen haben cooles Design mit viel expressivem
Hintergrund.
Bei allen Exponaten gilt, was Enrique Ordóñez–Falcón dazu sagte:
„Kunst, auch die Fotokunst, bewegt die Menschen – oder es handelt
sich nicht um Kunst.”
„Rostros y Máscaras” – Fotoausstellung im Museu d'Art Espanyol
Contemporani der Stiftung March, Palma, Carrer Miquel 13. Geöffnet
bis zum 16. Februar von Montag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr,
samstags von 10 bis 14 Uhr.
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