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Der Deutsch-Mallorquinische Verein, die „Associació Alemanya i Mallorquina” (AAM), befindet sich in einer schwierigen Phase. Und das nicht wegen des Streits, den der AAM-Initiator Horst Abel mit seinem Brief an MM publik machte.

Der gemeinnützige Verein, der sich seit seiner Gründung im Jahre 2001 die Förderung der Freundschaft zwischen Deutschen und Mallorquinern auf die Fahne geschrieben hat, dümpelt in der Flaute. Nach den Worten des amtierenden Präsidenten Josep „Pep” Moll Marquès stagnieren die Mitgliederzahlen bei 200. „Wir hätten schon mehr haben müssen”, resümiert Pep Moll, obgleich er die damals angestrebte Mitgliederzahl von 5000 als völlig illusorisch bezeichnet.

Den Hauptgrund, weshalb der Verein beim Mitgliederzuwachs hinter den Erwartungen geblieben ist, führt Moll auf fehlende gegenseitige Sprachkenntnisse zurück. „Die Sprachbarriere ist einfach zu groß.” Zugegeben, es dürfte den wenigsten Spaniern gelingen, Deutsch so perfekt zu beherrschen, wie es der frühere Politiker und Publizist vormacht.

Beim AAM stehen im Januar Vorstandswahlen an, und Pep Moll hätte „nichts dagegen, nicht mehr kandidieren zu müssen”. Er ist aber andererseits doch dazu bereit, falls dies ausdrücklich gewünscht wird. Doch unabhängig davon stellt sich die Frage, wie der AAM seine Zukunft inhaltlich gestalten will. Warum geht das Angebot des Vereins scheinbar so an der Nachfrage vorbei? Vielleicht sind die Deutschen auf der Insel bereits zu sehr in die mallorquinische Gesellschaft integriert, so dass für einen deutschen Verein à la AAM kaum Interesse besteht.

Wer will, kann sich direkt in mallorquinischen Sportvereinen, Hobbyzirkeln oder Umweltgruppen engagieren. Es gibt sogar Deutsche, die für das balearische Kulturwerk OCB werben. Vielleicht setzte der AAM mit „gemeinsam Feste feiern” auf ein zu einseitiges Konzept. Möglich, dass Filmvorführungen, Lesungen oder Vorträge mehr Menschen erreichen würden. Das sind Angebote, wie sie normalerweise ein Kulturinstitut anbietet. Und ein solches, deutsches Institut ist auf Mallorca nicht gegeben.