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Palma mausert sich immer mehr als Reiseziel. Nicht die Playa de Palma, nicht Palma de Mallorca, was oft als Bezeichnung für die ganze Insel verwendet wird, sondern die Hauptstadt der Balearen.

Einst die Wiege des Tourismus (1904 eröffnete mit dem Gran Hotel die erste Herberge, die den Namen Hotel verdiente), führte „Ciutat” in den Jahrzehnten des Pauschaltourismus-Booms ein Schattendasein. Einige Hotels machten zu, andere gaben freiwillig den fünften Stern ab, um Steuern zu sparen. In den vergangenen Jahren haben einige neue Hotels eröffnet, und es kommen weitere hinzu: Das Vier-Sterne-Haus Continental im Zentrum steht kurz vor der Eröffnung, die Bauarbeiten im Gebäude des ehemaligen Kinos Avenida haben begonnen, bis 2007 sollen hinter der denkmalgeschützten Fassade 80 Zimmer entstehen. Mit dem Fünf-Sterne-Hotel und dem Kongresspalast am Paseo Marítimo, die Stararchitekt Patxi Mangado planen wird, erhält die Stadt außerdem eine weitere Attraktion.

Der Hotelverband der Stadt will den Trend zur City weiter verstärken, dazu hat er gemeinsam mit dem balearischen Fremdenverkehrsamt Ibatur eine Werbe-CD-Rom herausgegeben. Bei der Präsentation am Montag im Hotel Convent de la Missió kam alles, was in der mallorquinischen Tourismusbranche Rang und Namen hat. Auch wenn die Möglichkeiten, die eine CD-Rom bietet, weitgehend ungenutzt bleiben, ist immerhin der gute Wille zu loben, dass überhaupt für Palma geworben wird.

Joan Flaquer, balearischer Tourismusminister, weiß, dass es ohne die attraktive Stadt sehr schwer wäre, die weithin geforderte Entzerrung der starren Saisonzeiten voranzutreiben. Doch angesichts der Tatsache, dass außerhalb der Hochsaison die Gäste überproportional viele Wochenendreisen unternehmen, gibt es ein massives Problem: Sonntags ist die Stadt so tot wie die Sommer-Ferienorte Calas de Mallorcas im Winter.

Bürgermeisterin Catalina Cirer weiß um die Herkulesaufgabe: „Wir müssen alle Beteiligten, Unternehmer, vor allem aber Gastronomen davon überzeugen, ihre althergebrachten Gewohnheiten zu ändern und am Sonntag zu öffnen.” Und schränkt gleich ein: „Das ist eine ausgesprochen schwierige Aufgabe.” Aber obwohl sie mit dieser Aufgabe noch gar nicht angefangen hat, sorgen sich die Mitglieder des städtischen Hotelverbandes schon über die neue Konkurrenz: „Man muss verhindern, dass zu viele Hotels eröffnen”, so Präsidentin Marilen Pol, „sonst kommt es zu einem Überangebot wie in Barcelona oder Sevilla mit den damit verbundenen negativen Folgen für die Erträge aller.”