Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero hat im
Rahmen der Konferenz „Allianz der Zivilisationen” – die von Sonntag
bis Dienstag auf Mallorca stattfand – die kulturellen
Gemeinsamkeiten zwischen Orient und Okzident beschworen. Bei der
von ihm initiierten Tagung sprachen Fachleute und Politiker aus
aller Welt über einen Ausgleich zwischen den Völkern und
Religionen. Das Ziel ist, Wege der Verständigung und des
gegenseitigen Respekts zu finden, um Terroristen und Extremisten
die Grundlage für ihr Handeln zu entziehen.
Zum Auftakt griff Zapatero auf ein allegorisches Bild zurück und
empfahl den Teilnehmern, in einer Tagungspause unbedingt einen
Spaziergang durch die Altstadt von Palma zu unternehmen. Die
Konferenzteilnehmer werden dort, so der Regierungschef, neben
beeindruckenden gotisch-abendländischen Gebäuden auch einen Palast
samt Gärten und Bädern aus der Maurenzeit sowie ein
außergewöhnliches jüdisches Viertel zu Gesicht bekommen. „Das ist
das Sediment einer Geschichte, die nicht frei ist von dramatischen
Episoden, Gewalttätigkeiten und Ungerechtigkeiten”, so Zapatero.
Gleichwohl würde sich die Stadt, Jahrhunderte später, als lebendige
und harmonische Wirklichkeit präsentieren. „Wir können heute die
Beiträge bewundern, die jede Kultur zur Schönheit des Ganzen
geleistet hat.” Zapatero gab der Hoffnung Ausdruck, der Anblick der
Altstadt möge die Teilnehmer inspirieren bei der Suche nach
Lösungen für eine bessere Welt ohne Kriege und Terrorismus.
Die 18 Teilnehmer der Konferenz und ihre Delegationen tagten von
Sonntag bis Dienstag im Vier-Sterne-Hotel Punta Negra bei Son
Caliu. Am zugänglichsten für die Presse zeigte sich der
südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu. Nicht die Religionen seien
das Problem, sondern ihre schlechte Anwendung. „Die Religion ist
neutral wie ein Messer. Es kann zum Brotschneiden verwendet oder
jemandem in den Bauch gerammt werden.”
Der ehemalige iranische Präsident Mohammed Khatami war für die
Journalisten nicht zu sprechen, drückte aber gegenüber der
Nachrichtenagentur seines Heimatlandes seine Sorge über eine
wachsende Islam-Phobie im Westen aus.
Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan bezeichnete
mangelndes Verständnis zwischen den Zivilisationen als größte
Hürde.
Nach drei Tagen konnten die Konferenzteilnehmer ihrer
Schirmherrin, den Vereinten Nationen, erste konkrete Vorschläge
unterbreiten. Nicht die Religion, sondern die Politik habe der
terroristischen Gewalt Nahrung gegeben. Der Terror sei nicht an
Glauben, wohl aber an Armut geknüpft. Notwendig seien mehr Dialog
zwischen Orient und Okzident, etwa durch sportliche Wettkämpfe
sowie Jugend– und Kulturaustausch.
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