Real Mallorca will die Skyline der Insel verändern. Unter der
Führung des Bauunternehmers Vicenç Grande, der seit dem Sommer
Mehrheitseigner und Präsident des Vereins ist, soll Großes
geschaffen werden. Vorausgesetzt Politik und Behörden spielen
mit.
Neben dem Stadion Son Moix an der Umgehungsautobahn Vía de
Cintura möchte man einen Wolkenkratzer bauen. Den höchsten der
Insel. Beobachter glauben, dass dieses Bauprojekt nicht nur die
Gegend um Son Moix, sondern einige Bereiche des städtischen Lebens
verändern wird.
Die Planung sieht ein Bauwerk vor, das dem jüngst eingeweihten
Torre Agbar in Barcelona ähnelt. Wenngleich der Turm in der
katalanischen Hauptstadt 142 Meter hoch ist und der von Son Moix
„nur” 98 Meter in den Himmel wachsen soll. Außerdem denkt man
bisher in Palma an eine etwas eckigere Fassade.
Vorgesehen ist, dass nicht nur ein einfacher Turm entsteht,
sondern ein neues Zentrum. Auf 20 bis 30 Etagen sollen sich
Wohnungen und Büros verteilen. Nebenan ist auch Platz für ein
Einkaufszentrum. Dafür soll der bisherige Parkplatz genutzt werden.
Autos parken dann unterirdisch.
Ganz oben auf dem Turm wird es eine Aussichtsplattform geben,
die einen Insel-Blick bietet, den man bisher nur aus dem Flugzeug
hat. Außerdem soll ein sich drehendes Panorama-Restaurant
Kundschaft anlocken, ähnlich dem berühmten „The view” im 47. Stock
des Marriott-Hotels Marquis in New York.
Son Moix würde nach der Umsetzung der Pläne zur neuen
Touristenattraktion Mallorcas. Und soll Geld in die Kassen von Real
Mallorca bringen. Denn Präsident Grande, der hofft, dass der Turm
2010 steht, und seine Mitstreiter haben erkannt, dass die
finanzielle Situation von Fußballklubs in Zukunft immer stärker von
anderen Faktoren als dem Tabellenstand abhängt.
Das Projekt liegt bereits auf dem Schreibtisch von Estudio
Lamela, einem der renommiertesten Architektenbüros Spaniens. In den
nächsten Wochen will Real Mallorca die Bauplanungen im Rathaus
präsentieren. Allerdings müssen zuvor noch einige Details geklärt
werden. Es geht in diesem Zusammenhang vor allem um die Zukunft des
alten Stadions Luis Sitjar, in dem die erste Mannschaft des Klubs
ihre Heimspiele austrug, bevor sie 1999 nach Son Moix umzog. Das
Stadion soll Bestandteil eines Tauschgeschäfts mit der Stadt sein,
in dem Real den zur Zeit noch städtischen Parkplatz am Stadion Son
Moix erwerben will. Über die Zukunft von Luis Sitjar wird schon
seit Jahren diskutiert. Problem: Der Klub kann nicht allein darüber
entscheiden. Wie viele der alten Sportarenen in Spanien gehört das
Stadion etlichen Anteilseignern. Insgesamt existieren 666
Anteilsscheine, von denen Real 190 besitzen soll.
Palmas Bürgermeisterin Catalina Cirer äußerte sich in einer
ersten Reaktion skeptisch zum Turm-Projekt: „100 Meter erscheinen
mir übertrieben. Das passt nicht zum Profil der Stadt. Aber ich
kann nichts ausschließen, was ich noch nicht kenne. Wir werden uns
mit dem Projekt beschäftigen, wenn es uns vorliegt.” Unabhängig von
der Turm-Planung will Real schon lange einige wichtige Punkte
innerhalb des Stadions Son Moix ändern. So ärgern sich Offizielle
und Fans seit Fertigstellung der Arena über die Tartanbahn. Die
soll, so der Wunsch, einer Erweiterung der Zuschauerkapazität von
jetzt 23.000 auf 30.000 oder sogar 40.000 weichen.
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